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welche früher sein gleichnamiger Vater zu Lehen gehabt hatte; dasselbe that sein Bruder Hermann an demselben Tage bezüglich der andern Hälfte. Von Konrad von Sachsenheim, Berthold’s Sohn, kaufte Graf Eberhard von Württemberg im J. 1471 ein Drittheil von M. (Steinhofer 3, 193) und Hans von Münchingen im J. 1476 hiesige Gülten (Gabelkh). Helene Kayb, Gemahlin Hans v. Sachsenheim’s, veräußerte den 16. Octbr. 1481 an Württemberg hiesigen Stab, Güter, Leute und Gülten. Doch blieb noch ein ziemlicher Antheil des Orts in Sachsenheimischem Besitz und fiel erst im J. 1562, nach Absterben Bernhard’s von Sachsenheim, welcher keine männliche Lehenserben hinterließ, an Württemberg als ein eröffnetes Lehen heim.

Kastvögte der hiesigen Kirche waren die Herren von Sachsenheim; jetzt steht die Pfarrcollatur der Krone zu.


Schotzach,
Gemeinde III. Kl. mit 354 Einw. Evang. Pfarrfilial von Ilsfeld.

Das kleine, übrigens reinlich gehaltene Dorf, welches trotz seiner etwas unregelmäßigen Anlage mit seinen ländlichen Häusergruppen ein freundliches Aussehen hat, liegt unfern des Schotzachthales, 21/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden westlich von seinem Mutterort. Die mitunter wohlhäbig aussehenden Gebäude liegen theils eben, theils sind sie an einen mäßig geneigten südlichen Abhang hingebaut. Das ansehnlichste Gebäude ist die mitten im Ort stehende, dem Freiherrn von Sturmfeder gehörige Kelter, in deren oberen Räumen der gutsherrliche Verwalter wohnt; unter derselben befindet sich ein 120′ langer Keller. Das Keltergebäude wurde vor dreißig Jahren an der Stelle eines ähnlichen alten Gebäudes neu aufgeführt und noch früher soll daselbst eine Kapelle gestanden sein. An dem südlichen Ende des Orts liegt das der Gemeinde gehörige Rathhaus, in welchem auch die Schule und die Wohnung des Lehrers sich befindet. Gutes Trinkwasser liefern 7 Pump- und ein öffentlicher Schöpfbrunnen; letzterer liegt mitten im Ort und speist eine in seiner Nähe angelegte Wette. Eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen), welche durch ihr starkes Anlaufen um Lichtmeß auf das kommende Jahr Theurung bedeuten soll, befindet sich in einem Privatkeller.

Die Einwohner, ein munteres, rühriges Völkchen, erfreuen sich einer dauerhaften Gesundheit und erreichen nicht selten ein hohes Alter; ihre Vermögensumstände sind gut und ihre Haupterwerbsmittel bestehen in Ackerbau, Weinbau und Viehzucht. Minderbemittelte sichern sich durch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0297.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)