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In grundherrlicher Beziehung waren außer dem Freiherrn von Sturmfeder noch mehrere Andere berechtigt.

Was namentlich die Zehentverhältnisse betrifft, so war der große Zehenten früher der Johanniter-Ordens-Commende Rohrdorf gehörig, von welcher er an das Cameralamt Bietigheim überging; den kleinen Zehenten hatte, Namens des Hofcameralamts Lauffen, die Pfarrei Ilsfeld, den Weinzehenten theilweise dasselbe Hofcameralamt, theilweise der Freiherr von Sturmfeder zu beziehen, dem auch der Noval-Zehenten auf der Markung zustand. Die Zehenten sind sämmtlich abgelöst; die Ablösungs-Kapitalien betrugen für den großen Zehenten 6247 fl. 30 kr., für den kleinen Zehenten 2250 fl., für den Novalzehenten 1063 fl. 20 kr.

Mit sonstigen grundherrlichen Gefällen war betheiligt:

1) Das Cameralamt Bietigheim hatte an Gülten aus zwei Lehen: Roggen 4 Scheffel 4 Simri, Dinkel 4 Scheffel 4 Sri., Haber 5 Scheffel 5 Sri. zu beziehen, welche im Jahre 1849 für 959 fl. 20 kr. abgelöst wurden; desgleichen Hellerzinse, Bürgersteuern, Botenfrohnen und Herbstfrohnen, welche in Folge der Gesetze von 1836 zur Ablösung kamen. Nächstdem wurden abgelöst:

2) dem Freiherrn v. Sturmfeder, Geldgefälle 5 fl. 36 kr., Bodenwein 1 Eimer 7 Imi 1 Ms., Gülten 2 Scheffel 6 Simri Mischling und Kernen und ein Mühlzins;

3) dem Freiherrn von Gemmingen: Hellerzins 1 fl. 46 kr.;

4) dem Freiherrn von Weiler. Landacht: Roggen und Haber je 4 Simri 2 Vierling.

Ferner waren Gülten zu den Stiftungspflegen Thalheim, Heilbronn und Lauffen, sowie zu den Pfarreien Eschenau und Kaltenwesten, und zum Hofcameralamt Lauffen zu entrichten, welche mit zusammen 1231 fl. 55 kr. abgelöst worden sind.

Schotzach war Filial von Auenstein, bevor es im Jahr 1488 der Parochie Ilsfeld zugetheilt wurde.

Eine zu Schotzach gehörige Mühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe liegt 1/8 Stunde westlich vom Ort an der Schotzach.

Die von Lauffen herführende Römerstraße lief durch den Ort und von da nach Abstatt (s. d. allg. Theil); in neuester Zeit wurde beim Graben eines Kellers im Ort Pflaster mit eingefahrenen Radleisen nebst mehreren Bruchstücken von eisernen Geräthschaften 30′ unter der Oberfläche aufgefunden; ohne Zweifel lief die Straße hier in einen tiefen Hohlweg, der später einstürzte oder verschüttet wurde.

Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort zieht der von Lauffen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)