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1592 Professor der Rechte in Tübingen, wo er den 18. Septbr. 1639 starb, den Ruhm eines trefflichen, ungemein fleißigen Lehrers, eines großen Gelehrten und biedern Mannes hinterlassend. Als Schriftsteller machte er sich durch seinen Commentar zu den Institutionen sehr verdient. Er ist der Stammvater einer zahlreichen Familie.

Ihren Lebensunterhalt gewinnen die Einwohner hauptsächlich durch Weinbau, Ackerbau, Viehzucht und Handel mit Obst; der begütertste Bürger besitzt etwa 40 Morgen Felder und der bedeutendste Weingärtner ungefähr 5 Morgen Weinberge.

Die mittelmäßig große Markung, welche gegen Osten, wo der Neckar die Grenze bildet, beinahe gar keine Ausdehnung hat, ist mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen den Neckar und des etwas schroff eingeschnittenen Baumbach-Thales, ziemlich eben und hat durchschnittlich einen sehr fruchtbaren, tiefgründigen, etwas leichten Diluviallehmboden, dem theils die Lettenkohlengruppe, theils der Hauptmuschelkalk zur Unterlage dienen.

Die Luft ist trocken und rein, im Neckarthal aber häufig etwas nebelig; Frühlingsfröste und Hagelschlag sind selten. Die Ernte tritt um 8–14 Tage früher ein als in Stuttgart und alle gewöhnlichen Culturpflanzen gedeihen meist sehr gerne.

Der Zustand der Landwirthschaft ist gut; von zweckmäßigen landwirthschaftlichen Neuerungen haben besonders gut angelegte Düngerstätten, die Einführung des Halbjoches, die fleißige Benützung der Jauche u. s. w. Eingang gefunden; auch beginnen der Brabanter- und der Suppingerpflug den noch häufigen deutschen Wendepflug zu verdrängen. Im Dreifeldersystem werden die gewöhnlichen Getreidearten, besonders viel Dinkel gebaut und in der zu 3/4 benützten Brache zieht man Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Welschkorn, Futterkräuter, Mohn und Hanf; letzterer geräth mittelmäßig und wird nur für den eigenen Bedarf gebaut. Nach der Ernte werden die Stoppelfelder häufig noch einmal für den Anbau der weißen Rübe benützt. Auf den Morgen rechnet man Aussaat: 7 Simri Dinkel, 21/2 Simri Weizen, 31/2 Simri Haber, 21/2 Simri Gerste, und 21/2 Simri Roggen, der durchschnittliche Ertrag wird zu 8 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Weizen, 5 Scheffel Haber, 3–4 Scheffel Gerste und 3 Scheffel Roggen angegeben. Von den Feldprodukten wird sehr viel Dinkel, etwas Haber und beinahe sämmtliches Welschkorn nach Außen verkauft. Die geringsten Preise eines Morgens Acker sind 80 fl., die mittleren 300 fl. und die höchsten 700–800 fl. Die ergiebigsten liegen auf dem sog. Aufeld in der Richtung gegen Kirchheim.

Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt, so daß noch Futter von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)