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Der Bergbau scheint im Anfang dieses Jahrhunderts zum Erliegen gekommen zu sein, denn im Jahr 1804 verkaufte „die Königliche Kriegs- und Domänenkammer zu Ansbach die zu dem nunmehr eingegangenen Alaun- und Vitriolwerk gehörigen Gebäude und Grundstücke“. Damals stand noch ein Siedhaus, das aber von dem neuen Besitzer abgerissen wurde.

Die Lettenkohle bildet den ebenen Theil des Bezirkes von Jagstheim an der Jagst entlang. Die untersten Bänke treten, wie schon erwähnt, meist noch am Oberrand der Muschelkalkbrüche zu Tage. Darüber folgt der Sandstein, eine 10 bis 12 m mächtige, sehr regelmäßige Sandsteinablagerung, die bei Beuerlbach in drei großen Brüchen aufgeschlossen ist. Die Schichten sind etwas verschieden in Farbe und Korn. Die unterste Bank ist sehr feinkörnig (Schleifsteine), sieht im Bruch roth aus und wird an der Luft weiß. Nach oben wechseln röthliche und grünliche Schichten von verschiedenem Korn; ganz oben stellen sich schöne Platten ein. Störend ist das Vorkommen von harten, manchmal sehr großen Gallen. Der Abraum in den Brüchen ist bis zu 8 m mächtig; es sind dunkle Mergel, in denen auch die eigentliche Lettenkohle in einer schwachen Schichte nicht fehlt. Die festeren lichtgrauen und gelben Steinmergel und Dolomitbänke dieser Bildung dienen als Steine für die Zufahrtsstraße der Brüche. Hier ist daher die beste Gelegenheit, Lingula tenuissima und Estheria minuta in Menge zu sammeln. Weit ist die Grenze der Lettenkohle gegen den Keuper vom Oberrande des Bruches nicht mehr entfernt; eine Grenzschichte konnte aber nirgends in dem Bezirke beobachtet werden. Wenn man aus einzelnen auf den Feldern herumliegenden rauhen Dolomitbrocken schließen darf, so bildet auch hier eine Dolomitbank, wie anderwärts, den Abschluß nach oben.

Mit den Gipsmergeln und dem Gips beginnt die Keuperformation. Zwar enthalten die 4–5 m mächtigen Gipsstöcke am Sattelbuck und südlich von Crailsheim noch die schönsten Exemplare von Myophoria Goldfusii, aber die Gipsstöcke am Sattelbuck liegen entschieden schon in den dunklen Keupermergeln. Schon oben haben wir auf die große Rolle hingewiesen, welche die Gipsmergel in der Crailsheimer Gegend spielen. Sie erreichen am Burgberg eine Mächtigkeit von 76 m.

Die Gipsstöcke treten ganz unten in den Mergeln auf; höher scheidet sich bei Beuerlbach, am Fuße des Kuhbergs, gleich hinter dem Ort nochmals Fasergips in dicken Lagen und einzelnen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)