Seite:OACrailsheim0013.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nestern und Klötzen von Alabastergips aus. Darüber liegen die Steinmergelbänke, die eine in der ganzen Gegend überall hervortretende Stufe bilden, was besonders da der Fall ist, wo der Schilfsandstein darüber fehlt oder nur sehr schwach entwickelt ist, wie z. B. am Burgberg. Auf dem Plateau am Fuße dieses Berges, oberhalb Speltach, werden die Steinmergel in der an Steinen so armen Gegend als Straßenmaterial gebrochen. Es sind zusammen kaum einen Meter mächtige Bänke. Erkennbare Petrefakten wurden in denselben nicht gefunden. Am Wege, der von den Brüchen nach Speltach führt, sind die dunklen Mergel, welche hier weder Gips noch eine festere Bank enthalten, in mächtigen breiten Wasserrissen aufgeschlossen.

Die obere Grenze der Gipsmergel bildet der Keuperwerkstein, der am Burgberg und an der Crailsheimer Hardt kaum angedeutet ist; dagegen sind bei Randenweiler über 10 m mächtige rothe und gegenüber im Jagstthale bei Stimpfach grüne Werksteine in ausgedehnten Steinbrüchen aufgeschlossen. Östlich von Goldbach ist der Werkstein durch sandige, noch nicht einen Meter mächtige, Mergel vertreten, aber schon an der Straße von Mariä-Kappel und am Fußweg von Beuerlbach nach Rudolphsberg sind wieder Schilfsandsteinbrüche. In dem Eisenbahneinschnitt Schnelldorf nach Michelbach an der Lücke, auf der Höhe, in der Nähe des Diebsbrunnens, steht er in über 16 m hohen Wänden an. So rasch wechselt in unserer Gegend dieses auch in praktischer Beziehung wichtige Glied des unteren Keupers, überall ist der Sandstein wenigstens durch sandige Schiefer und sandige Mergel vertreten.

Den Oberrand der Schilfsandsteinbrüche bilden die rothen Mergel. Sie sind auch am Burgberg, der noch eine Kappe von weißem Sandstein trägt, vollständig entwickelt. Da feste Bänke in diesen Mergeln fehlen und nur da und dort Züge von festeren Mergelknollen sich einstellen, so trifft man, seltener als dies sonst der Fall zu sein pflegt, senkrechte Wände. Die ganze nicht über 20 m mächtige Abtheilung macht sich daher in dem Bezirke nicht sehr geltend.

Eine um so größere Rolle spielt der darüber liegende Stubensandstein, der nahezu 1/4 der ganzen Bezirksoberfläche einnimmt und die Unterlage des Waldgebiets bildet. Gleich über den rothen Mergeln scheidet sich der bis zu 3 m mächtige weiße Werkstein aus, der aber nur schlechte Bau- und Straßensteine liefert. Stellenweise geht derselbe unmittelbar in den Stubensandstein

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)