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kneten, zerdrücken z. B. eine Raupe. brünzlə nach Urin riechen. strampfə stampfen. streng = rasch laufen.

Seelische Eigenschaften und Regungen: gschmitzt, gsund und gråd körperlich und geistig gesund, hirədipplə hirnverrückt, g’schossə unbesonnen. wampelə beklommen, ängstlich. wisele wohl. gneissen ahnen. es is mer wie vor ich ahne. es greuselt am Grauen haben. se trauə, auch einfach trauə wagen. and thun Heimweh haben. gheiəₙt reuen. lass me ungheit ungeschoren. es geht mer wider də mann, wider d’hor widersteht mir.

Sittliche Eigenschaften, Untugenden und Thätigkeiten: acheltə pedantisch, pünktlich, net endlich nicht gefällig, gamelig wollüstig, gmein umgänglich. handig eifrig bei der Hand. es handi howə. verschmächelə empfindlich, weich. (sensu bono Gröningen.) hinterscheghörnt verdreht, verkehrt, wie ein Ochse mit hinterwärts gehenden Hörnern. kisig wählerisch, liddelig umgänglich, pfotig unnöthig geschäftig, verwegen, schnärzig unfreundlich, abstoßend. an anschnerzə. unmüssig unruhig, unsellig ungeschickt, unbrauchbar, verdächtig ein wüster, grober Mensch, verzwickt dumm affektirt, a drückser. des is a hërzel ein Geizhals. der hat schneid. gutdenkend. verdilzt erbost, grattel. an stolz führen stolz sein. gast z. B. a wüster gast. a letzer. kritle.

Schimpfwörter: du goͧlopp einfältiger Mensch. holzkatz eine Frau, die aus Geiz nicht genug kriegen kann und immer „nothwendig hat“, aber auch Schimpfwort für Frauen aus der rauheren Waldgegend. hungermuck. klamhok Geizhals. alte krustel altes Weib. spavogel Spaßvogel, Spottvogel. schussbartel. drallewatsch, dalləwulli. – a weltsdiere, schaffige diere starke, fleißige Dirne (sensu bono). grawə inständig bitten, nëtə nöthigen (durch Bitten) klotzə trutzig dreinsehen, mockə trutzen, zipperə peinigen. anmachə, versuhlə anführen, belügen. utzə foppen, zerrə necken. auslassə nachgeben. lamplə, er hat sein sach verlampelt mit Prassen durchgebracht. strandlə zweifeln, nicht sicher sein. gerə sechə gerne haben. a ibriger koͧn net sterbə vor gerə sêchə ironisch von dem, dessen man überdrüssig ist.

Reden: plauderə. er koͧn mit der red net fort, âm in d’red fallə größte Ehrenkränkung. vergesses ihr red net. dem howi s’maul rågschlåchə abkanzeln, daß er nicht zu antworten weiß. der is net ufs maul gfallə. ankohlə, aufleixə belügen. bäfferə belfern. preⁱgə wild, unartikulirt schreien. brisslə leis ins Ohr reden. pipperə vorlaut, popperə tadelnd reden, prudlə. schammlə geschäftig schnell reden. schmalgə, schmalger, gschmalg einfältig reden. se verredə. verwortə betheuern, ein Gelübde thun. ausschreien, batschen, vermassern verläumden, schänden schimpfen, zâchnen auch plagen. an närrsch hinstellen abkanzeln.

Kleidung: der Mann trägt də mutzə und a haubə, die Frau ən kittel, ən papperlisrock (wollener selbstgemachter Rock) und ə kappə. s schneuzfleckli. hendsche. stümpf. schlappə Pantoffel. storhaubə. d’klader sporə. äwig letzte Seite. rum dreht is äwi. knerklə, zamma grümplə zerknittern z. B. den Schurz. a ruəsiger schorz eine schmutzige Schürze. ficklə, durchficklə durchreißen. d’schuch rifflə reiben am Knöchel.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)