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auf Nachzucht als auf Fleischproduktion gesehen. Die Wolle ist verschieden, von der gewöhnlichen deutschen bis zur Bastardwolle anzutreffen; hochfeine Wolle gibt es nicht. Einige Schafmärkte in der Stadt Crailsheim jährlich sind ziemlich stark befahren.

Die Schweinezucht wird stark betrieben in den Gemeinden Triensbach, Tiefenbach, Satteldorf und Gröningen.

Die Geflügelzucht ist nicht von Bedeutung.


d) Jagd und Fischerei [1].

Seit das Jagdrecht Ausfluß des Eigenthums ist, sind die Jagdbezirke klein gemacht und gewöhnlich nur auf wenige Jahre verpachtet worden. Die Folge war, daß die Jagdbezirke häufig den Pächter wechselten und dem entsprechend wurde das Hochwild schon seit ca. 25 Jahren ganz ausgerottet, während die zur Niederjagd zählenden Rehe sichtlich der Vernichtung entgegen gehen und dieser bis jetzt nur entgangen sind, weil sie in den Staatswaldungen geschont werden. Der Hase kommt auf den in und am Jagstthal gelegenen Markungen noch etwas zahlreicher vor; in den höher gelegenen und größere Waldmassen umfassenden Jagdbezirken tritt er aber nur sehr vereinzelt auf, da hier das rauhere Klima, wie auch die Raubthiere seiner Vermehrung sehr hinderlich sind.

Der Fuchs zeigt sich vom Frühjahr an sehr zahlreich, zieht in den tieferen Waldungen, manchmal aber auch in den Fruchtfeldern seine Jungen auf, die er am liebsten mit Rehwild und Hasen nährt, wodurch er der Jagd sehr empfindlichen Schaden zufügt. Übrigens weiß er seine junge Zucht auch mit Hühnern, Enten und sogar Gänsen zu verköstigen, während er nur in der Noth sich an den Maus- und Insektenfang macht. Den Sommer und Herbst hindurch bleibt er mit seinen Jungen an Ort und Stelle, bei beginnendem Winter aber, wenn sein Pelz gut geworden, wandert die größere Anzahl von den höher gelegenen Waldungen aus und bezieht das nahe Jagst- und Bühlerthal, wo sie mehr Nahrung und Schutz vor der Kälte findet.

Edelmarder, Steinmarder, Iltisse, Dächse und Fischotter kommen sporadisch vor. Ebenso das Hermelinwiesel, welches aber nicht gejagt wird.

Von dem Federwild kommt das Feldhuhn am zahlreichsten vor und bezieht die milderen Markungen in und neben dem


  1. Von Oberförster Riegel in Gründelhardt.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)