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und mündet in einer steilen wildzerrissenen Rinne unterhalb der Hammerschmiede in die Jagst. 3. Der Fliensbach, vom Kloster Anhausen kommend, geht zwischen Gröningen und Helmshofen in die Gronach, welche bei Bronnholzheim einen Zufluß vom Schleehardshof erhält. 4. Der Weidenbach, der bei Gailroth (bayr.) entspringt und durch Triftshausen fließt, mündet bei Brettenfeld in die Brettach. Sämmtliche Gewässer treten öfters aus, aber ohne großen Schaden anzurichten.

Die Landwirthschaft wird mit allem Fleiß betrieben; der Bau von Futterkräutern ist bedeutend. Man baut Luzerne, dreiblätterigen, Hopfen- und Bastardklee, Angersen und Futterrüben. Von den Getreidefrüchten gedeihen Dinkel, Weizen und Roggen gut, Haber und Gerste weniger. Der ausgedehnte Bau der zweimähdigen Wiesen liefert gutes, nur stellenweise mittelmäßiges Futter. Weinbau wird nicht getrieben, nur das hochgelegene Bölgenthal hat noch zwei wenig ergiebige Weinberge mit 23 Ar Flächengehalt.

Das Klima ist ziemlich rauh, die Sommernächte kühl, starke Winde häufig, Hagelschlag selten.

Gröningen hat eine Gemeinde- und eine Privatbaumschule. Die Gemeindewaldungen, vorwiegend Laubwald, sind an die Gemeinderechtsbesitzer vertheilt. Das Weiderecht auf den 126 ha mittelmäßiger Weiden gehört den Gemeinderechtsbesitzern und wird von diesen ausgeübt. Die Pferchnützung erträgt ca. 1300 M. Die Güterstücke der Gemeinde sind den Schäfern der 5 Parzellen zur Nutznießung überlassen.

Die Pferdehaltung ist ziemlich bedeutend (ca. 90 Pferde schweren Landschlags). Die Rindviehzucht ist ein Haupterwerbszweig. Im Herbst findet noch Viehaustrieb statt. Der Viehhandel besonders mit gemästetem Vieh ist bedeutend. Das Mastvieh geht nach Paris, Metz, Mannheim und Frankfurt. Schafe der Rauhbastardrasse laufen im Sommer 1300, im Winter 800 auf der Markung. Die Wolle wird an Händler, die Schafe nach Frankreich abgesetzt. Auch die Schweinezucht mit hällischer Rasse ist stark. Es werden viele Ferkel in Crailsheim verkauft, Fettschweine zum größeren Theil fürs Haus geschlachtet, aber auch verkauft.

Das Fischrecht in der Jagst gehört theils dem Staat, der es verpachtet, theils Graf v. Soden, das in der Gronach dem letztern und dem Eigenthümer des Schlosses Gröningen. Der

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)