Seite:OACrailsheim0280.jpg

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und Rauchfaß, auf der Außenseite Ecce homo, Mater dolorosa und die Stifter des Altars, einen Herrn v. Crailsheim und seine Frau, dar. Der Altaraufsatz enthielt in einer Nische Maria die Himmelskönigin, von 2 Engeln gekrönt, mit dem Jesuskind auf dem Arme, ca. 1,3 m hoch. In den Ecken der Nische waren die holzgeschnitzten Symbole der 4 Evangelisten. Die Altarflügel gaben in halberhabener Arbeit die Kindheitsgeschichte Jesu, links Maria Verkündigung, darunter die Beschneidung, rechts Geburt und Anbetung der Weisen. Das Langhaus mit Hauptthurm gegen Westen ist 1759 kleiner und niedriger als früher neugebaut worden. Auf dem Thurm hiengen früher 5 Glocken, eine soll nach Gröningen und eine nach Wallhausen gekommen sein. Die kleine, älteste hat die Inschrift O rex glorie veni cum pace. Lucas. Marcus. Mateus. Johannes in gothischen Majuskeln, die mittlere: ave maria gracia plena. Dominus tecum be(nedicta tu in mulieribus) mit schön geziertem Fries.

Die große Glocke zeigt das Wappen Hans Phil. v. Crailsheim und seiner Gattin geb. v. Berlichingen und gegenüber das Cruzifix. Die Inschrift lautet: Anno 1620 lies der edel und gestreng Hans Philipp v. Crailsheim zu Hornberg und Erckeenbrechtshausen röm. kais. auch firs. Geheimerath tises Glocken turch Meister Adam Illign zu Tinkelspill (gießen).

Das alte Haus gegenüber der Kirche, welches im Keller einen alten steinernen Fischkasten hat, gilt für das Kaplaneihaus. Nördlich davon auf der Höhe steht das 1706 erbaute und 1854 neugebaute Schulhaus mit einem Lehrzimmer und Wohnung des ständigen Lehrers. Die Ortsstraßen sind nicht gekandelt, aber chaussirt, die Häuser meist auf der Westseite mit Brettern verschalt. Der Gottesacker ist seit 1835 außerhalb des Orts.

Br., dessen jetzige Namensform auf Mißverständnis des alten Namens beruht, hieß früher Brunolfsheim und Brunoltsheim (Heimat eines Brunolf oder Brunolt vgl. Braunoltswiesen OA. Hall). Es erscheint zuerst als Sitz eines ritterlichen Geschlechtes, das wahrscheinlich mit den v. Beurlbach und Gammesfeld verwandt war. Konrad von Brunoltsheim war 1303–06 und wieder 1317–21 Abt, 1310 Mönch im Kl. Heilsbronn, Reg. boic. 6, 171; Muck, Gesch. d. Kl. Heilsbr. 1, 102 ff. Er hatte den Beinamen Soccus und hat viele fromme Sermonen hinterlassen. Im Nekrolog des Kl. Seligen-Pforten erscheint 17 Kal. Febr. Mechtild von Brunoltsheim, monialis, Hist.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)