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Kirche von der Stiftung, resp. der Gemeinde zu unterhalten ist. Auf der Südseite der Kirche, durch den alten Gottesacker von ihr getrennt, steht das Schulhaus, 1838/39 neuerbaut mit 2 Lehrzimmern und der Wohnung des ersten Lehrers. Der zweite hat seine Wohnung in dem 1870 von der Gemeinde an der Staatsstraße nach Crailsheim erkauften und 1874 vergrößerten Rathhause. Es besteht eine Arbeitsschule und Winterabendschule. Armenhäuser haben alle einzelnen Parzellen der Gemeinde.

Da Gründelhardt Mangel an Quellen mit gutem Wasser hat, besteht eine Wasserleitung mit hölzernen Deicheln, welche von Brunzenberg aus Gründelhardt mit gutem Wasser versorgt. Es sind 3 laufende und 12 Pumpbrunnen vorhanden. Brunzenberg, Markertshofen und Stetten haben je einen laufenden, die Nebenorte miteinander 48 Pumpbrunnen. Zwei kleine Feuerseen sind angelegt.

Im Gemeindebezirk sind drei Mühlen mit je 2 Mahl- und 1 Gerbgang. Die Stettenmühle hat auch eine Sägmühle. Im Mutterort sind 5 Wirthschaften, davon 3 mit Bierbrauerei verbunden, in Hellmannshofen, Markertshofen und Hinter-Uhlberg je eine Wirthschaft mit Braugerechtigkeit und in Spaichbühl eine Schildwirthschaft. Auch drei Kauf- und Kramläden sind vorhanden. Der Gewerbebetrieb beschränkt sich auf die nothwendigsten Handwerke. Das Stiftungsvermögen beträgt 6281 M., darunter 3771 M. Armenstiftungen.

Die Vermögensverhältnisse sind größtentheils günstig, die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. Der größte Grundbesitz ist 25–28 ha, der mittlere 8–9 ha, der geringste 31,5 ar.

Die ausgedehnte Markung hat mittelfruchtbaren, auf kurzen Strecken schweren, hitzigen, meist aber sandigen, naßkalten Boden, der nirgends sich tiefgründig zeigt. Auf der Markung Markertshofen wird schöner weicher Sandstein gebrochen und als Baustein vielfach nach außen abgesetzt. Sandgruben finden sich bei Brunzenberg, Kies wird fast in allen Parzellen getroffen und zur Vermehrung des Dungs verwendet.

Das Klima ist ziemlich rauh mit kühlen Nächten, nicht gerade häufigem Nebel und Frühlingsfrösten und seltenem Hagelschlag. Die Gewitter ziehen meist den Ellwanger Bergen oder dem Burgberg zu.

Futterkräuter werden viel gebaut, besonders Klee, rother und blauer, auch Esper, sowie Angersen und Futterrüben,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0294.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)