Seite:OACrailsheim0416.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pferdezucht ist nicht üblich. Dagegen hält außer den Kleinbegüterten jeder Grundbesitzer eine Anzahl Pferde zur Arbeit, während vor 50 Jahren nur 1 Pferd im Ort war und die meiste Arbeit mit Ochsen geschah. Die Viehzucht ist bedeutend. Die Viehmästung ist von großer Bedeutung. Man kauft starke Ochsen auf den bayrischen Märkten (Ansbach u. s. w.) und verkauft sie gemästet an badische Händler. Schafzucht wird nicht betrieben. Dagegen ist die Schafhaltung bedeutend. In Roßfeld werden die Lämmer einjährig, meist in Bayern, gekauft und nach einem Jahr gemästet verkauft, in Maulach wird starke Hammelmästung betrieben. Die Hämmel werden aus Bayern bezogen. Die Rasse ist meist Mittelbastard, was aus Bayern kommt Rauhbastard. In Roßfeld werden 350, in Hagenhof 120, in Maulach 300, in Ölhaus 150 Stück Sommer und Winter von den Güterbesitzern gehalten. Schweine gewöhnlicher Landrasse werden in Hagenhof, Maulach und Ölhaus gezüchtet, in Roßfeld weniger.

Die Stiftung besitzt kein Grundstocksvermögen. An Armen- und Schulstiftungen (von Wilh. Gläß, Bauer, und Mich. Klein, Acciser in Roßfeld, und Michael Grieser, Bauer in Maulach) sind 1600 M. vorhanden.


Alterthümer. Eine Viertelstunde südlich von Roßfeld hart an der Bahnlinie liegen die letzten Reste der Burg der Grafen v. Flügelau. Es war eine in der Ebene gelegene, quadratisch angelegte, wohl orientirte Wasserburg, umschlossen von doppeltem Graben und zwei Wällen. Die Area der ganzen Anlage umfaßte 3 ha, der eigentliche Schloßraum enthält 90,4 qm. Der innere Graben hatte eine Breite von 8,5 m, der daran anschließende innere Wall eine solche von 13 m, dagegen kamen auf den äußern Graben 25,7 m und auf den Wall 20 m Breite. W. F. 8, 111. Das Mauerwerk ist verschwunden und theils 1497 zum Brückenbau in Crailsheim, 1497 theils zum Kirchbau in Onolzheim verwendet. Die Burg war ohne Zweifel schon 1350 wüste, l. c. ca. 112, und ist jetzt Hopfenland geworden. Abgegangen sind: im Himmelreich beim Ölhaus Imberg-Himmelhaus (Haus eines Imilo.), das nach Maulach versetzt sein soll; der Ort Ströse, Strazze, auch Gestrazze auf der Flur Strozzwurm nahe beim Hagenhof; Wüstenhof hart an der Bahnlinie hinter Maulach. Von Flurnamen sind zu beachten: Hasengarten, nördlich von Roßfeld, Gaimannshalde, den Freiherrn v. Seckendorf auf Erkenbrechtshausen gehörig, Herrschelbuck, Kesselfeld, Rennschlag, Schelmen-Äcker und Wasen, Völkersee beim Ölhaus, Wasserstall bei Roßfeld.

Roßfeld (vgl. Horschhausen OA. Crailsheim und Roßstall bei Nürnberg, alt Horsetal) erscheint erstmals ca. 1303 als

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0416.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)