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mit Bild der Kreuzigung, Mariä und des Johannes von geringer Arbeit. Das Schiff hat 2 große Emporen über einander und auf der Südseite eine kleine Empore für die Orgel, ihr gegenüber an der untern Empore das gräflich von Sodensche Wappen. Das Ganze, sauber gemalt und hell, wirkt freundlich. Von den drei Glocken auf dem Thurm, von welchem man eine hübsche Aussicht auf die Hardt genießt, sind 2 von J. G. König in Langenburg 1830 „zum Dank und ehrenden Angedenken der kgl. Gnade“ umgegossen. Die dritte hat die Inschrift: Aus dem Feuer bin ich geflossen. Johann Ernst Lösch hat mich gegossen 1775. An der Südseite der Kirche steht ein stark abgetretener Grabstein mit der Inschrift: Anno dni 1596 starb die ede(l und tugendsam frau) Maria Magdalena Fuchsin v. Dornheim, geb. (v. Seckendorf) Gott sei ihr gnädig; sowie das Grabdenkmal des v. Sodenschen Amtmanns v. Billich, † 1807. Die Baulast an der Kirche hat seit der Komplexlastenablösung die Pfarrgemeinde.

Auf der Westseite der Kirche, durch Garten und Gottesacker von ihr getrennt, steht das 1835 vom Staat neuerbaute und von demselben zu unterhaltende, schöne geräumige Pfarrhaus und demselben gegenüber das 1868 von der Gemeinde erkaufte, zweckmäßig hergestellte Rathhaus, früher eine Privatwohnung. Das Schulhaus, auf der Nordseite der Kirche und des Gottesackers in einer Seitengasse unweit vom Pfarrhaus gelegen, ist 1828 neuerbaut, enthält zwei Lehrzimmer für einen ständigen und unständigen Lehrer und im Erdgeschoß die Wohnung des Schullehrers. Neben der Volksschule besteht eine Industrieschule. Armenhäuser sind in Beuerlbach, Burleswagen und Neidenfels, ein Schafhaus, Eigenthum des Schafweidebesitzers, steht oberhalb Neidenfels.

Die Umgebung von Satteldorf ist reich an Quellen, die bedeutenderen sind der Kornbrunnen, ein Hungerbrunnen und als solcher ein wohl beachtetes Wahrzeichen, der Sarbrunnen und Buschbrunnen. Sie sind jedoch gipshaltig. Im Gemeindebezirk sind 6 laufende, 74 Pump- und 8 Schöpfbrunnen.

Der wichtigste Verkehrsweg ist die Bahnlinie Crailsheim-Mergentheim, welche auf der Markung Burleswagen die Station Satteldorf mit Postamt und Telegraph hat. Die Linie Crailsheim-Nürnberg berührt auf eine große Strecke die Markung. Die Staatsstraße Crailsheim-Mergentheim führt durch den Ort. Vizinalstraßen gehen nach Crailsheim, Tiefenbach-Wolmershausen. Über

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)