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19. Stimpfach,
Gem. III. Kl. mit 835 Einw. 1. Stimpfach, Pfarrdorf, mit Eisenbahnstation und einem Bahnwärterhaus, 435 Einw., wor. 11 Ev.; 2. Hörbühl, Weiler, 102 Einw., wor. 27 Ev.; 3. Ölmühle, Haus, 7 Ev.; 4. Randenweiler, Weiler, 125 Einw., wor. 16 Ev.; 5. Siglershofen, Weiler, 134 Einw.; 6. Sperrhof, Weiler, 25 Einw., wor. 7 Ev.; 7. Streitberg, Weiler, 7 Einw., wor. 1 Ev. Parz. 1, 2, 3, 5 ev. Fil. von Rechenberg, 4, 6, 7 von Honhardt.

Der Ort liegt auf den sonnigen, grünen Auen, welche, ringsum überragt von nadelbewaldeten Höhen, sich an der Mündung des Reiglerbachs in die Jagst in einer Bucht ausbreiten. Die Eisenbahnstation Stimpfach liegt bei dem Weiler Randenweiler auf dem linken Ufer der Jagst, der Ort Stimpfach auf dem rechten Ufer, von dem Reiglersbach in zwei ungleiche Hälften getheilt. Die Häuser sind meist freundlich, einzelne städtisch, theilweise alt mit Holzarchitektur; an einem die Jahreszahl 1602.

Mitten im Dorf auf kleiner Anhöhe liegt in dem ummauerten früheren Gottesacker unter freundlichen Baumanlagen die stattliche Kirche, dem h. Georg geweiht, 1764–68 im prächtigen Rokokostyl gebaut und mit reichem Stuckwerk geziert. Die Gemälde an der Decke, Christus mit dem Kreuze triumphirend, als Richter die Verurtheilten von sich weisend, Johannis Enthauptung, der heilige Georg und die heil. Katharina stammen von der kunstfertigen Hand des Malers Edm. Widenmann von Ellwangen (aus dem Jahr 1765). Der fünfeckig abgeschlossene Chor enthält den Hochaltar mit dem Bild des hl. Georg und der Krönung Mariä. Außen an der Südecke des Chors ist ein Stein eingelassen mit der Inschrift (1764): HIC LAPIS PRIMVS BENEDICTVS. HIC SANCTORVM RELIQVIAE DEPOSITAE. Das helle hohe Schiff der Kirche mit den Seitenaltären des Joseph und der Maria ist im Verhältnis zur Länge etwas zu breit und hat eine Kanzel im reichsten Barockstil. Der hohe schlanke Thurm ist auf der Nordseite des Chors angebaut. Unten vierseitig, oben achtseitig, schließt er in einer niedern Kuppel, einem Pfaffenkäppchen nicht unähnlich. Am Dach der Kirche finden sich noch Reste des Dachgesimses der früheren Kirche. Auf dem Thurme hängen 3 alte Glocken, deren kleinste in gothischen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0440.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)