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S. 808. 1718 wurde eine eigene Pfarrei gegründet, zu welcher auch Rüddern kam, das bisher theils zu Roßfeld, theils zu Triensbach gepfarrt war.

Ein Schulmeister Andr. Wunder erscheint 1569 (Kb.). 1570 gab Hans Wagner sein Haus zu einem Schulhaus an die Gemeinde und stiftete noch 40 fl. an die Armen. (Lagerb.) 1692 wurde das alte Schulhaus abgebrochen und ein neues gebaut (Kb.).

Pfarrer. Nic. Frank 1718. J. Fr. Schmidt 1725. G. H. Heel 1727. J. G. Supf 1730. J. Christ. Schneider 1741. J. Steph. Eyrich 1765. J. Mart. Reinmann 1773. Fel. Christ. Alb. Klein 1828. K. L. Fr. Mieg 1836. Chr. Fr. Riderer 1842. G. W. Welsch 1860. G. A. Harre 1874–84.


Zur politischen Gemeinde Tiefenbach gehören:

1. Rüddern, ein Weiler mit 10 Häusern, liegt 2,6 km westlich von Tiefenbach an einem kleinen Bach in ebener Lage. Rüddern, die Rodung, war früher viel getheilt. Den Zehnten trug 1350 Irmel, Gaumanns Hausfrau, von Hohenlohe zu Lehen. H. Arch. 1, 341. Ein Gut hatte die Gotteshauspflege zu Burgberg von Schwan v. Crailsheim erworben, mußte demselben aber 1490 ewige Lösung gestatten. Cr. Urk. Schwan v. Cr. ertauschte von Flurwilhelm zu R. 11/2 Tagwerk Wiesen am Rodsee und gab ihm dafür das Doppelte im Leymenthal. Rügl. Arch. 1732 hatte das Kastenamt Crailsheim 2, das zu Lobenhausen 3, Hohenlohe-Kirchberg 1, die Herren von Seckendorf auf Erkenbrechtshausen 2 Unterthanen. Letztere gehörten in die Fraisch Crailsheim wie in die Pfarrei Roßfeld und gaben den Zehnten nach Morstein, die übrigen in die Fraisch Lobenhausen.

2. Weidenhäuser Mühle, auch blos Weidenhausen, wahrscheinlich der letzte Rest einer größeren Niederlassung, 1,5 km östlich von Tiefenbach, tief im Jagstthal, gehörte dem Spital zu Dinkelsbühl und gab seinen Zehnten in den Hagenzehnten.

3. Wollmershausen, ein langgestreckter, wohlhabender Weiler, 2 km nördl. von Tiefenbach, liegt auf der Höhe des westlichen Jagstthalrands und hat 15 Häuser. Wollmershausen, das Haus einer Wolfmar, ist die Heimat des weitverzweigten Rittergeschlechts der Herrn v. W., deren Stammburg auf einem Vorsprung über der Jagst nordöstlich von dem Ort stand.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0454.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)