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Es erscheint zuerst 1295, als Petrissa v. Zimmern, gen. Burkerin, dem St. Agneskloster zu Würzburg ein Haus und 3 Morgen Feld zu W. überließ, Reg. b. 4, 609. Arch. f. Ufr. 13, 1, 25. Um 1400 übergab Wipr. v. Wolmershausen Güter zu W. gegen Eignung des Zehnten zu Gaugshausen, OA. Hall, Weik. Rep. Das Ritterstift Komburg besaß hier 4 Unterthanen, die übrigen 6 standen den Herren von W. und deren Erben zu.

Die Herren von W. erscheinen von 1300 an als hohenlohische Lehensleute, später vorwiegend als brandenburgische Hofleute und Beamte. Sie führten als Wappen 2 goldene Querbalken im rothen Schild, auf dem Helm einen aufgestülpten Hut mit Federn, später 2 Büffelhörner, als Wahlspruch: Veritatis simplex est oratio. Ihre Besitzungen waren weit ausgedehnt. Im OA. Crailsheim hatten sie neben der Heimat Wollmershausen das Schloß Burleswagen mit andern Ganerben, später ganz, vorübergehend die Herrschaft Kreßberg (s. Lustenau) und Rechenberg, s. d. Außerdem Güter, Rechte und Einkünfte in Beurlbach, Bölgenthal, Brunoltzheim, Cleonrode, Crailsheim (ein Haus), Ellrichshausen, Gerbertshofen, Gröningen, Helmshofen, Hochbronn, Horschhausen, Ingersheim, Lantprechtshausen (abg.), Lickartshausen, Mariäkappel, Mergenbronn bei Mariäkappel, Reinbottenhausen, Riegelbach, Satteldorf, Schleehardshof, Tiefenbach, Triftshausen, Volkertshausen, Wüstenau, im OA. Gaildorf ein Gut zu Rappoldshofen, OA.Beschr. Gaildorf 184; im OA. Gerabronn die Herrschaft Amlishagen, die Schlösser Hengstfeld und Roßbürg, Hornberg und Sulz, sowie 1401 Niederstetten, Güter, Zehnte, Gülten zu Asbach, Blobach, Bügelholz (Bügelhof), Brettach, Künhart, Limbach, Lobenhausen, Musdorf, Rechenhausen, Roth a. S., Scheinbach, Wallhausen, Wittenweiler; im OA. Gmünd Bartholomä; im OA. Hall zu Klingenfels, Steinbach, Thüngenthal; in Heilbronn das Eich- und Ladamt (1417), die Stadtsteuer 1525 (Jäger, Heilbronn 1, 208. 2, 160); im OA. Künzelsau zu Ailringen, Jagstberg, Mulfingen; im OA. Mergentheim in Haagen, Laudenbach, Münster; im Königreich Bayern: Büttelbronn im Gau, Bütthard, Cadolzburg, Feuchtwangen, Gaurettersheim, Habelsee, Hüsingen, Isingen, Roßstall, Seeheim, Sontheim bei Iphofen, Stockheim, Weiltingen, Wittendorf.

Die hervorragendsten Glieder des Geschlechts sind: Heinrich, 1374 Abt zu Oberzell, † 7. Okt. 1384, Z. f. O.R. 24, 301. A. f. Uf. 14, 1, 120 und Georg, kaiserl. Truchseß und Rath Karls V., † 1529 11. Apr., verehelicht mit Juana de Lodosa. Sein Leben s. W. Vierteljh. 1881, S. 58 ff.

Das Geschlecht starb aus mit Christoph Albrecht, † 16. August 1708. Seine Töchter, Sophie Charlotte, vermählt mit Gr. Joh. Fr. v. Pappenheim (erhielt Bartholomä), Juliane Sidonie, vermählt mit Joh. Kasp. v. Clengel, Luise Isabelle, Gattin Eberhard Friedrichs v. Holz, erhielten 1709–12 von Hohenlohe das Lehen Amlishagen-Wolmershausen gegen Erlegung von 20.000 fl., sowie das Rittergut Hengstfeld, hatten aber einen schweren Prozeß mit den Nachkommen der Schwester des Verstorbenen, Susanne Rosine Rüdt v. Collenberg. Eine Wolmershausen war befreundet mit Elisabeth Charlotte, Herzogin v. Orleans, und ihrer Schwester, der Raugräfin, welche auch bei den W. in Amlishagen 1686 zu Gaste war. S. den Briefwechsel, Publ.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0455.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)