Seite:OACrailsheim0469.jpg

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die Besitzer sind auf der Handelschaft im weiten Deutschland oder in der Schweiz. Gestattet ein geöffnetes Fenster einen Blick ins Innere, so zeigt sich ein reinliches Zimmer, wohlgeordnet und aufgeräumt, mit einer sauberen Decke auf dem Tisch, weißen Vorhängen am Fenster und wohl auch, besonders im Winter, einem Teppich auf dem Fußboden. So sieht’s in dem durch ganz Württemberg vielgenannten Unterdeufstetten aus, einem der freundlichsten Dörfer des Königreichs, dem man auf den ersten Blick ansieht, daß seine Bewohner ein gutes Stück Welt gesehen haben, und daß es unter der württembergischen Regierung sich bedeutend emporgearbeitet hat. Am Hause des Schmids Gottler ist ein Stein vom abgebrannten Schloß in Matzenbach eingemauert mit der Inschrift: Gottfried Senft von Sielburg zu Matzenbach, Barbara Margareta Senft 1623, mit den Wappen der Senfte und der Kapler von Oedheim gen. Bautz.

Die Kirche, der h. Dreifaltigkeit geweiht, steht mitten im Ort und ist 1829/30 vom Staat als Simultankirche erbaut. Der hohe, schlanke, vierseitige Thurm mit Zinkdach ist an den Südgiebel der Kirche angebaut und bildet im Unterstock eine Vorhalle. Das Innere des Langhauses ist sehr freundlich geschmückt, aber ohne Chor. Der Hochaltar, aus Holz in gothischem Styl gehalten, steht an der schön bemalten Nordseite der Kirche und hat ein sauber gemaltes Altarbild, die Trinität darstellend. Der Seitenaltar rechts hat als Altarbild die Geißelung Christi, der linke Seitenaltar die Krönung der Maria. Auf dem Thurme hängen 3 Glocken; die große hat die Inschrift: Ehre sei Gott in der Höhe etc. C. König in Langenburg hat mich gegossen, 1856. Die mittlere: Ave maria gratia plena, dominus tecum 1826. Karl Daniel Schmelz goß mich in Biberach. Die kleine: Gestiftet von Franz Joseph Feil und Marianne Feil. C. König in Langenburg hat mich gegossen im Jahr 1856. Die Baulast, abgesehen von kleinen Reparaturen, hat der Staat. Das stattliche, aus Stein solid gebaute Pfarrhaus gegenüber der Kirche an der Hauptstraße ist 1857 neugebaut und von der Pfarrgemeinde zu unterhalten.

Der Begräbnisplatz, nördlich vom Ort 1824 angelegt, 1845 vergrößert, ist für die beiden Konfessionen bestimmt, aber räumlich getheilt. Das große Schulhaus, über dessen Thüre 1827 steht, befindet sich westlich von der Kirche in der Hauptstraße. Es ist 1825 ff. für beide Konfessionen neu erbaut; der

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0469.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)