Seite:OAGöppingen 130.png

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Sauerbronnenbrücke, ist von Steinen 1790 erbaut und 1836 neu hergestellt worden; die große Sauerbronnenbrücke, über die Fils ebendahin führend, wurde 1824 wieder aufgeführt. Die schöne Hauptbrücke aber, welche gleichfalls über die Fils führt und worüber die Staatsstraße nach Ulm geht, wurde 1781/82 durch Landbau-Controleur Etzel mit einem Kostenaufwande von 31.390 fl. 20 kr., wovon der Staat 1/4 und die Stadt 3/4 trugen, erbaut. Sie ist massiv aus gehauenen Quadern und ruht auf drei Bögen. [1] Die Stadt erhebt hier ein Brückengeld, s. oben S. 88.

An gutem Brunnenwasser hat, wie schon oben S. 8 erwähnt, die Stadt Mangel.

Berühmt ist die oben S. 11 schon nach ihrer Beschaffenheit beschriebene Bad- und Brunnen-Anstalt. Sie liegt in einiger Entfernung, südwestlich von der Stadt und bietet in ihren zwei neueingerichteten Hauptgebäuden alle Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten, indem mit ihr auch eine Gastwirthschaft verbunden ist. Von dem großen, hinter den Gebäuden am Berg hinaufziehenden Garten eröffnet sich eine reizende Aussicht auf die Umgegend mit dem Staufen, Stuifen und Rechberg. — Das Bad ist von hohem Alter; unter dem Namen „Schwalbronnen“ kommt es, wie wir vorhin sahen, schon im J. 1405 vor. Damals waren mit demselben

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Vor 1625 führte hier nur ein Fußsteg über die Fils, wodurch der Verkehr natürlich äußerst erschwert war. Die Stadt wollte daher schon 1549 eine Brücke bauen, wenn ihr – was der Kaiser nicht bewilligte – der Wegzoll erhöht würde; „dieweil“ – sagte sie – „die Landstraß bey vns durch Frembde, Teutsche vnd Welsche, mit Reuten vnd Fahren mer denn kein Straß im heiligen Reich gepraucht würdt.“ Als 1625 die Sache wieder angeregt ward, stellten die Räthe vor: es müssen hier die Fuhrleute durch die Fils fahren, sie sey klein oder groß, „sie wollten denn mit Bukosten die Wägen abladen, alles was sie führen, zusambt den Wägen, über den Steg tragen vnd alsdann erst jenseitz widerumb vffladen lassen.“ Jedenfalls leiden dabei die Fuhrleute, „zu geschweigen, welche Beschwerden dann an denjenigen Fuhrleuten, so vielmalen köstliche Frankfurter, Straßburger, Ulmer, Augsburger vnd andere Waaren vnd Meßgüter geführt, sich mehr dann gut gewesen, befunden.“ Sofort wurde der berühmte Baumeister Heinrich Schickhardt von Herrenberg, der Riß und Überschlag gefertigt hatte, der Stadt beigegeben, das Weggeld durch die Regierung erhöht und, um die kaiserliche Einsprache zu beseitigen, 1626 verfügt, daß der bisherige Weg und die Furth durch das Wasser nicht überbaut werde, damit derselbe von jedem Reisenden „seinem Belieben nach“ gebraucht werden könne. Weil aber bei dem Bau die Rathschläge Schickhardts unbeachtet geblieben waren, so fiel die neue Brücke schon am 18. Mai 1628 von selbst ein. Wann die zweite erbaut worden, findet sich in den Akten nicht.