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2000 Pfd.), der Morgen Ackers erträgt 4 — 8 Sch. Dinkel und 2 – 5 Sch. Haber. Die Baumzucht ist im Zunehmen; der Obstertrag war im J. 1840 7000 Simri. Die Wiesen sind zweimädig; die in den Thälern geben noch ein drittes Gras. Ein Morgen liefert 18 bis 30 Ctr. Bedeutend sind die Rindvieh- und Schafzucht und die Haftung. (S. die Tabelle.) Die Stallfütterung ist schon längst eingeführt. Es werden jährlich 60—70 Centner Wolle, 200–300 fette Hammel, 300—400 Stücke Ganzwaare und 60—80 fette Ochsen ausgeführt. Von Gewerben sind nur die Weber zu nennen, wovon aber die meisten blos im Frühjahr ihr Handwerk treiben. Das Wollenspinnen und das Flachsspinnen auf den Verkauf, womit sich früher einzelne Arme beschäftigten, hat aufgehört, und dieselben suchen sich nun mit Garnspulen für die benachbarten Fabriken etwas zu verdienen.

Das Patronatrecht gehört der Krone. Die Pfarrei hatte nie Filiale. Sie wurde 1818 mit der in Jebenhausen so lange vereinigt, bis dort ein Pfarrhaus erbaut werden konnte, welches 1836 geschah. Die Industrieschule wurde 1839 gegründet. Der Begräbnißplatz umgibt die Kirche.

b) Schopflochberg, Haus am Fußweg nach Hattenhofen, 1/2 St. von Betzgenried. Es ist dieß ein geschlossenes, erst 1817 gebildetes, 44 M. großes Gut, von wo man, wegen seiner hohen Lage, eine schöne, wenn gleich nicht sehr weite, Aussicht genießt, welche im Halbkreise durch eine, vom Hohenstaufen bis an die Weilheimer Berge reichende, Alpkette geschlossen wird. Der Punkt ist auch geschichtlich merkwürdig, wie wir sogleich finden werden.

„Betzgenried unter der Eck” — sagt ein Bericht der Vögte von 1535 — habe einst, wie die Sage bei den Alten gehe, wegen der vielen hier durchlaufenden Bäche „Bechenrieth“ geheißen. [1] In dem nahegelegenen Schopfloch habe aber eine Burg gestanden, wo zwei Edelleute saßen, die ihre Rechte an dem Dorf den Klöstern Blaubeuren und Adelberg verkauften. Damals seyen die Bewohner des Dorfes reich gewesen. Als aber ihre Nachbarn Krieg unter einander bekommen, haben es die von Betzgenried auch entgelten müssen und sey ihnen das Ihrige genommen worden. In diesem Drange haben sie sich in den Schutz der Grafen von Württemberg ergeben. Diese Angaben bestätigen sich auch in mancherlei Hinsicht. Es ist erwiesen, daß das Dorf eine gewisse Unabhängigkeit bis 1400 behauptet hat, wenn wir auch die Behauptung, daß es „ein freies

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_155.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Die Ableitung von dem Namen des Gründers: „Betz“ oder „Beck,“ und von ried oder roden ist die richtigere.