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Gefälle hier zu beziehen hat.[1] Bis 1807 gehörte der Ort in das Klosteramt Adelberg.

Was die Geschichte der kirchlichen Verhältnisse betrifft, so ist, wie schon bemerkt, die Pfarrei Lothenberg von hohem Alter. Die Herzoge Conrad und Ludwig von Teck verkauften 1318 den Kirchensatz, die Kastvogtei, Widdumgüter und Zehenten an Heinrich von Höringen. Diese Rechte (wohl ausschließlich der Hohheit, die Liebenstein später behauptete), kamen aber 1321 mit Boll an Württemberg, das 1409 den Berthold von Höfen genannt Schwenzlin, 1420 aber den Hans Dachenhäuser belehnte. Mit Zustimmung Württembergs verkaufte dieser endlich 1435 diese Rechte an den Hospital zu Göppingen um 1678 fl. Die Reformation hatte zu gleicher Zeit wie in Göppingen Statt.

Auf Lothenberg stand einst auch eine Burg, wovon erst kürzlich bedeutende Grundmauern ausgegraben worden und Wall und Graben noch vorhanden sind. Ihre Bewohner waren, wie wir bei Heiningen finden werden, Dienstleute der Grafen von Helfenstein, denen zuvor wohl auch der hiesige Kirchensatz und die Kastvogtei zugestanden haben mochte. Dabei stand auch ein nun abgegangener Ort zu dem Hage. Ulrich Risch Wartmann, zu Heiningen gesessen, übergibt um seiner Seele Heils willen unser lieben Frauen und St. Ulrich, die da rasten in dem Gotteshaus zu Adelberg, all sein Gut „zu dem Hag, die da gelegen sint vnter Lotenberg;“ und 1383 gibt Herzog Friedrich von Teck als Lehensherr hiezu seine Zustimmung.


12. Gemeinde Faurndau,

evangel. Pfarrdorf mit 700 Einw., worunter 8 Kath., liegt 3/4 St. westlich von Göppingen am linken Ufer der Fils und zunächst an der nach Ulm führenden Staatsstraße. Der Ort gehört in die III. Classe der Gemeinden; die jenseits der Fils gelegenen Theile der Markung sind dem Forstamt Lorch, die diesseitigen dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Den großen Zehenten bezieht der Staat, den kleinen die Ortspfarrei. Jedoch ist die Hälfte der Markung (407 M.) zehentfrei. An den übrigen grundherrlichen Rechten des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 1456 fl. 22 kr. demselben abgekauft. (S. auch S. 79.)

Faurndau liegt ganz eben in dem schönen Filsthal, ist aber ringsum mit Bergen umgeben und mit Wasser reichlich versehen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Der Druck der Unterthanen soll, zumal in den letzten Zeiten, so groß gewesen seyn, daß sie die Übernahme kaum erwarten konnten und bei derselben den Pferden der württembergischen Commissäre Hände voll Zucker vorwarfen.