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Berges befindlichen, zwei Höhlen: das obere und untere Heidenloch genannt, sind oben S. 7 beschrieben. Die Annahme, daß sie zu Ausfällen aus der Burg gedient, ist ungegründet, da sie nicht bis in das Innere des Berges reichten. Prescher (a. a. O. II. 14) vermuthet, daß das Volk hier in alten Zeiten Feen, Alrunen, weiße Frauen oder Sibyllen gesehen. Vielleicht haben unsere vorchristlichen Vorfahren als „Heiden“ hier geopfert. Bemerkenswerth ist, daß Blitz- oder Hagel-Schlag hier selten sind, weil der Hohenstaufen als eine Wetterscheide wirkt und fast alle Gewitter dem Rems- oder Fils-Thale sich zuwenden; nur wenn das Gewitter niederer als der Bergkegel steht, fällt es über das Dorf und kommt zu fürchterlichem und gefährlichem Ausbruch. Darin und hauptsächlich in dem dabei zur Erscheinung kommenden Saint-Elmefeuer (Castor und Pollux) [1] mag die Sage von dem Staufergeist ihre Erklärung finden, wonach, wenn die abendliche Festglocke geläutet, ein Licht bei Sturm und Regen auf dem kaum 20 Schuh breiten Erdrücken von Hohenstaufen nach Hohenrechberg und wieder zurückwandelt, bis zur Morgenglocke am Hohenstaufen liegen bleibt und sodann verschwindet. [2]

Zur Herrschaft Hohenstaufen gehörte der oben gedachte, nahe bei Maitis gelegene, der Pfarrei Hohenstaufen zinsbare, Hof Kerrichof. Nach dem Lagerbuch war er schon 1553 abgegangen, die Besitzer hatten mit dem Ämtchen zu „reisen,“ d. h. in den Krieg zu ziehen und „vor Alters einen geharnischten Mann gegeben.“

Über Versteinerungen und die hier gefundenen römischen Münzen und die Römerstraße S. oben S. 27, 104 u. S. 106.


20. Gemeinde Holzhausen,
bestehend aus Holzhausen und Niederwälden. G. E. 314.

a) Holzhausen, evangel. Dorf mit 297 Einw., wor. 12 Kath., liegt westlich 11/2 St. von Göppingen auf einer waldigen Höhe über

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. S. Brans Miscellen. Jena, 1844 I. 96.
  2. Schon Crusius schreibt: Von dem Schloß Rechberg gehet die Rede, daß wenn ein Donnerwetter sey und drei kleine blaue Lichtlein allda gesehen werden, so habe man sich vor der Gefahr des Gewitters nicht zu fürchten. – Die Sage vom Staufergeist s. in R. F. H. Magenau’s poetischen Volkssagen aus Schwaben, S. 74 und Schwab a. a. O. 229.