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Kitzenbache, der bald darauf in die Krumm fällt. Der Weiler theilt seine jetzigen Verhältnisse mit Ottenbach, hat aber seine eigene, jener von Ottenbach ähnliche, Geschichte, denn so klein er auch stets war, so waren doch an der Herrschaft über denselben fünf Herren betheiligt. Zwei Höfe besaß Württemberg und ihre Inhaber gehörten in das Ämtchen Hohenstaufen. (S. 231.) Einer dieser Höfe, das nur 10 M. große Streithöflin, war lange ein Freigut, dessen Inhaber keinen Herrn über sich erkannte; als dieser aber 1568 gegen 400 fl. auf sein Recht verzichten und der Herrschaft Ramsberg sein Gut fallbar machen wollte, löste Herzog Christoph dieses um die genannte Summe ein und verlieh es ihm „zu Gnaden,“ wodurch er ihm unterworfen ward. Sodann besaß das Kl. Adelberg einen Hof, der in sein Amt Hundsholz gerichtbar und nach Börtlingen steuerbar war. Über einen weitern Hof, den Mönchhof, der mit Eigenthum Adelberg zustand, übte die Herrschaft Staufeneck alle Obrigkeit aus. Ein Haus gehörte ferner mit aller Hohheit unter die Herrschaft Hohenrechberg und ein Gut ebenso zu dem Rittergut Kleinsüßen. Dieses Condominat verursachte vielen Hader. Am 21. Juni 1706, wo der Weiler 10 Bürger zählte, kam man endlich überein, daß alle Jahre der Stab unter den vier Herrschaften (Württemberg und Adelberg als Einheit genommen) abwechseln solle. Wie oben erwähnt und bei Staufeneck zu finden ist, fand auch dieses Condominat 1806 sein Ende.

q) Wanne oder Breitenfeldhof, H. mit 7 evangel. Einw., südwestlich 1 St. von Ottenbach; ein altwürttembergisches, von der Kellerei Schorndorf herrührendes, Besitzthum. Die Verhältnisse wie oben.

r) Kleinbreitenfeldhof, H. mit 5 kath. Einw., südlich 1/4 St. von Ottenbach. Der Hof wurde erst in neuerer Zeit angelegt und theilt seine Verhältnisse mit Ottenbach.

Die Pfarrei ist alt; schon 1397 wird „Pfaff Serien Vot, Kirchherre zu Otenbach“ genannt. Wegen der Anhänglichkeit derer von Rechberg an den alten Glauben konnte die Reformation hier keinen vollen Eingang finden; nur im württembergischen Antheile und in Kitzen theilweise drang sie durch. Die Zehenten auf dem Waldenhof, Feuerlenshof, Kübelhof und Mühleisenhof, sowie in Bärenbach, Kitzen und Bären-Höfle standen seit den ältesten Zeiten ganz oder theilweise dem Kl. Adelberg zu.

Zu bemerken ist noch, daß die Herren von Hohenrechberg in Ottenbach ein Jagdhaus hatten, und daß hier am 4. December 1518 das große Schwein von 589 Pfd. geschossen wurde, welches noch zu Weissenstein abgebildet zu sehen ist. Merkwürdig ist eine, wohl noch aus dem Urwalde stammende, alte Eiche, die zunächst an dem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)