Seite:OAGöppingen 279.png

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umliegenden. Die Annahme, daß sie auf römischem Fundament ruhe, ist um so wahrscheinlicher, als der noch übrige Thurm selbst in seiner ursprünglichen Anlage römisch seyn dürfte, wofür sowohl der Baustyl an sich, als die noch sichtbaren, nach dem Urtheile von Sachkennern sehr schön und meisterhaft ausgeführten, Steinmetzarbeiten sprechen. Auch der ganz außen, am Abhange des Berges befindliche Wasserbehälter ist von sehr reiner und schöner Steinhauerarbeit. Auf der Ebene von Staufeneck, jetzt „im Pförchkarren“ genannt, hinter dem Schlosse sind noch Gräben und der Aufwurf einer Schanze zu sehen. Die Schloßcapelle s. hienach. Wie lange nun die Hohenstaufen die Burg besessen, wann diese an das stammverwandte Geschlecht, welches sich von ihr schrieb, gekommen, und ob Ludwig von Staufen dieses Geschlecht gegründet, ist unbekannt. Die Herren von Staufeneck kommen aber als Dienstleute der Hohenstaufen, jedoch oft mit Auszeichnungen, vor, die nur den Dynastenhäusern eigen waren. Der Erste, den wir in Urkunden treffen, ist Friedrich von Staufeneck, der 1259 seine Zehenten zu Altbach an Adelberg verkauft. Er besiegelt 1266 die Schenkungsurkunde Herzogs Conradin von Schwaben für Herzog Ludwig von Bayern. Ein Ulricus de Staufenecke siegelt 1266 für den letztgenannten Herzog, und in demselben Jahr ist „Fri“ (d. h. Freiherr) „von Stoufenegge“ Domherr zu Constanz. Dieser hieß Eberhard; denn 1274 verkauft Friedrich mit Zustimmung seiner Söhne Eberhard, Domherrns zu Constanz, Friedrich und Ludwig, dem Kl. Adelberg alle seine Güter zu Oberwälden und Wangen, das Patronatrecht in Oberwälden ausgenommen, um 1121/2 Pfd. Heller. Er spricht von sich in der Mehrzahl (Nos Friedericus etc.) und nennt Conrad von Rechberg den Bruder seiner Mutter (avunculus). Nach seinem Tode fochten seine Söhne Eberhard und Ludwig diese Schenkung an; 1284 entsagten sie jedoch den Ansprüchen. »Nobilis vir Ludowicus miles de St.« siegelt 1292, und 1293 verkauft derselbe dem Kl. Gotteszell 3 Güter zu Schnittlingen. Im J. 1302 übergibt »Nos Ludewicus de Stöfenecke; miles, ministerialis imperialis aule, cum consensu filii Nostri Eberhardi.. jus patronatus ecclesie in Vgingen« (Uhingen) »prope castrum Vilsegge, quod Nobis et progenitoribus Nostris ab antiquo dinoscebatur pertinere,« an Adelberg. Ludwig siegelt 1303 eine aichelbergsche Urkunde und wird »pincerna, commendator domus hospitalis in Hall« genannt; 1304 verkauft er »ob urgentem debitorum necessitatem« den Kirchensatz und alle seine Güter in Zell bei Eßlingen um 600 Pfd. Heller dem Kl. Adelberg, wozu sein Sohn Eberhard und sein Neffe Friedrich einwilligen. Dieser Eberhard überfiel ums J. 1309 mit Graf Ulrich von Helfenstein den Albrecht von Rechberg auf seinem Schlosse Scharfenberg. Friedrich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)