Seite:OAGöppingen 296.png

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mit 96 M. Äcker, 9 M. Gärten, 82 M. Wiesen, 24 M. Weiden und 153 M. Wald; ferner aus dem Weilenberger-Hof, aus dem Schaf-Hof, aus Gülten, Frohngeldern, Laudemien und Weidrechten. Die hohe und niedere Herrlichkeit war bestritten. Der Gutsbesitzer hat gegen die in den §§. 30 und 41 der k. Declaration vom 8. Dec. 1821 zugesicherten Surrogate auf die Ausübung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit, Orts-Polizei und Forst-Gerichtsbarkeit verzichtet. Die Matrikel gibt den ungefähren jährlichen reinen Ertrag zu 3 – 400 fl. an. Der Rentbeamte (zugleich Ortsvorsteher) hat in Uhingen seinen Sitz; der Gutsherr wohnt abwechslungsweise in Hohen-Mühringen und in Aystetten, im Königreich Bayern.

Das Schloß Filseck liegt auf einem nicht sehr hohen Vorsprunge der Hügelkette, die sich fast 2 Stunden von Uhingen bis über Göppingen hinauf dem linken Filsufer entlang ausbreitet, und blickt von seiner waldigen Höhe über die Fils, die hier um eine Ecke biegt, äußerst freundlich ins Thal hinab. Das Schloß wurde vor etwa 200 Jahren neu erbaut, hat eine altfränkische Einrichtung und gewährt von seinen massiven Eckthürmen aus eine vortreffliche Aussicht in das Filsthal und gegen den Hohenstaufen hin. An das mit einer Mauer umgebene Gebäude reihen sich fruchtbare Obstgärten und ein schöner Blumengarten an. Ein Hausvogt führt über das Schloßgut die Aufsicht. Eine Ziegelhütte in der Nähe ist Erblehen.

d) Charlottenhof, Hof mit 7 evang. Einw., 1/4 St. südwestlich von Filseck, ganz eben gelegen. Dem Pächter sind neben den durch die trefflichsten Obstgärten, Äcker und Wiesen ausgezeichneten Maiereigütern die hübschen und geräumigen Ökonomie-Gebäude überlassen. Zum Gute gehört ein fischreicher See.

e) Schafhof, Weiler mit 29 evang. Einw., südwestlich, 1/2 St. von Filseck, am Butzbach, zunächst bei Albershausen gelegen. Der Weiler besteht aus 5 nach Filseck erblehnbaren Hofgütern. Dieser Schafhof wurde ums J. 1700 an der Stelle der bei Albershausen erwähnten abgegangenen Schenkenmühle angelegt.

f) Weilenbergerhof, früher auch Eulenhof, Weiler mit 22 evang. Einw., liegt auf der Höhe zwischen Filseck und Schafhof und besteht aus 3 nach Filseck erblehenbaren Hofgütern. Nach dem unten zu erwähnenden Diplome von 1573 stand hier damals noch ein Schloß, und eine zwischen Weilenberg und Schafhof gelegene waldige Höhe heißt noch Burgstall. Näheres ist aber nicht bekannt.

Ein Schloß Filseck stand mindestens schon vor 600 Jahren. Die bei Staufeneck erwähnte Urkunde von 1302 sagt von Uhingen, es liege prope castrum Vilsegge; die Burg mußte daher bedeutend gewesen seyn. Sie war ein Besitzthum der Grafen von Aichelberg. Denn an St. Martins Abend 1318 verkaufte Graf Diepold von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)