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6) Besonders benannte Bezirke.

Im Nordwesten des Oberamtes liegt ein Theil des Mainhardterwaldes, im Südwesten ein Theil des Welzheimerwaldes, im Osten und Südosten die Limpurger Berge, im Süden ein Theil der Spreitbacher Ebene. Nach dem gemeinen Sprachgebrauche ist das Limpurger Ober- und Unter-Land zu unterscheiden: das Oberland umfaßt die Hochebene von Frickenhofen hinüber gegen Alfdorf, sowie gegen Hohenstadt, und ist südöstlich von der Lein begrenzt; der westlich vom Oberlande liegende, nördlich durch das Roththal begrenzte Theil des Oberamtsbezirkes gehört noch zum Welzheimerwalde, den man hier auch als „Gschwenderwald“ bezeichnet. Das Unterland begreift das Roth-, das Kocher-, das Fischach- und das Bühler-Thal mit den innliegenden Höhen, also einschließlich der eigentlichen, auf der rechten Seite des Kochers liegenden, Limpurger Berge.


II. Natürliche Beschaffenheit.


1) Bildung der Oberfläche im Allgemeinen.

In dieser Hinsicht bietet der ganze Bezirk eine große Manchfaltigkeit dar. Denn obwohl eigentlich nur aus Bergen und Thälern zusammengesetzt, zeigt doch jede Berg- und Thal-Partie wieder ihr Eigenthümliches, wodurch ein reicher Wechsel der An- und Aussichten entsteht, wie ihn wenig andere Gegenden aufzuweisen haben.

Wollte man die Limpurger, Crailsheimer, Ellwanger und Mainhardter Berge als eine Fortsetzung des Welzheimer Waldes betrachten, was sie auch den geognostischen und geographischen Verhältnissen nach in der That sind, so würden sie zusammen eine Hochfläche bilden, die – unabhängig von dem Gebirgssystem der Alp, mit dem Muschelkalkterrain des Unterlandes aber in innigstem Zusammenhang stehend, zwischen Schwarzwald, Odenwald und Spessart einerseits und dem Juragebirge der Alp anderseits eingebettet – ein für sich bestehendes Gebirgssystem darstellen.

Übrigens richtet sich die Bildung der Oberfläche entschieden nach den drei im Bezirk vorkommenden Gebirgsformationen: Lias, Keuper und Muschelkalk, wovon der Keuper den größten Theil des Bezirks einnimmt. Der im Süden des Bezirks lagernde Lias bildet sanft wellige Hochebenen, welche gegen die unter ihnen liegenden Keuperberge in ziemlich steilen, jedoch nicht hohen Terrassen abfallen und öfters in schmalen Rücken auslaufen. Die bedeutendste von diesen ist das Hochplateau, welches bei Frickenhofen schmal beginnend, gleich einem Tafellande einerseits gegen Eschach und Ober-Gröningen, anderseits gegen Ruppertshofen hinzieht und dort die Breite von einer Stunde und darüber erreicht. Von geringerer Bedeutung ist der Liashöhenzug von Seelach über

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 003. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)