Seite:OAGaildorf 044.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Theil nicht weniger anmuthig, als freundlichere Schwarzwaldorte, gelegenen Wohnsitze zählen theils zu dem, den Gebirgsrücken zwischen der Lein und dem Kocher bildenden waldigen Oberlande, theils zu dem Unterlande, d. h. dem Kocherthale mit dessen Nebenthälern, Zwischenhöhen und Abhängen, so daß etwa der vierte Theil der Einwohner dem Oberlande zufällt.

Das Vereinödungssystem herrscht im Allgemeinen vor, da nur in den Thälern des Kochers und der Roth größere Dörfer sich finden. Mehr als ein Fünfttheil der sowohl hier als in dem Oberlande gelegenen Wohnsitze (22 Weiler und 66 Höfe und dergl.) ist erst nach dem Jahre 1700 angelegt worden; die meisten davon in den Gemeinden Vichberg, Altersberg und Sulzbach. Von sämmtlichen Wohnplätzen zählen nur 73 mehr als 100 Einwohner, wovon nach Verhältniß mehr dem Oberlande (24) als dem Unterlande (49) angehören, obgleich auch die Höfe und einzelne Wohnsitze im Oberland die Mehrzahl bilden. Im Ganzen genommen leben in Weilern von weniger als 100 Einwohnern, in Höfen und einzelnen Wohnsitzen 6093 Menschen; also beinahe der vierte Theil der Bevölkerung. Wohnorte von mehr als 1000 Einwohnern sind Gaildorf, Ober-Sontheim und Gschwend; aber keiner erreicht die Ziffer 2000.

Die Orte sind allermeist geräumig. Die Reinlichkeit läßt, da der Dünger noch so wenig zu Rath gehalten wird, zwar Manches zu wünschen übrig; doch ist im Allgemeinen durch die Anlage von Kandeln und in Gaildorf, Gschwend, Hütten, Eschach, Mittelbronn und Geifertshofen durch zweckmäßige Anlegung von Jauchengruben die Reinhaltung der Straßen befördert worden. Namentlich die zur Gemeinde Eschach gehörigen Orte gewinnen immer mehr an Freundlichkeit.


2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Der Oberamtsbezirk zählt nach dem neuesten Kataster 5248 Gebäude, namentlich: 3426 Hauptgebäude, 1822 Nebengebäude; – zu öffentlichen Zwecken dienen 89, insbesondere 24 Kirchen und Capellen und 30 Rath- und Schulhäuser. Schlösser sind 5 vorhanden. Durchschnittlich kommen 8 Menschen auf ein Wohnhaus; die meisten in Gschwend (9,8), Altersberg (9,7) und Sulzbach (9,7), die wenigsten in Mittel-Fischach (6,3) und Ober-Fischach (6,8). S. Tabelle I.


B. Bauart und Material.

Die Oberamtsstadt hat meist zweistockige Gebäude auf einem steinernen Stock oder Sockel, im Übrigen aus gemauertem Fachwerk und mit Mörtel verblendet. Auch auf dem Land ist die Zahl der gewöhnlich den Taglöhnern

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)