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Tod, am 23. Aug. 1713, wurden in allen Orten die preußischen Adler angeheftet, am 9. December kam ein Bataillon Preußen in Gaildorf an, welchem die geängsteten Bürger die Thore selbst öffneten, und am 15. und 16. Januar 1714 wurde von preußischen Commissären die Huldigung der Stadt und Ämter eingenommen. Indessen kam auf Bitten der limpurg’schen Erben zu gütlicher Beilegung eine aus Abgesandten Bambergs, Würzburgs und Württembergs bestandene kaiserliche Commission nach Gaildorf; am 13. Febr. 1714 wurde das preußische Militär abberufen und durch ein Kreis-Commando ersetzt und, unter Einsetzung der limpurg’schen Erben in ihre früheren Rechte, Preußen eine die unbestrittenen Reichslehen begreifende Inspection zugestanden. Eine definitive Erledigung der Ansprüche Preußens kam aber erst durch Friedrich den Großen zu Stande, welcher am 22. März 1742 die Reichslehen an den Markgrafen von Brandenburg-Onolzbach als Afterlehen abtrat. Letzterer erhielt nun 1746 und 1748 von den Erben 3/4 des Gaildorf-Schmiedelfeld’schen Kreisvotums, den limpurg’schen Schildlehenhof und ihre Rechte in Oberspeltach, Goldbach, Ingersheim, Gollachostheim, Pfalenheim, Bergtheim und Seyderzell, in Markertshofen, Unter-Sontheim und Ummenhofen, wogegen die Erben alle reichslehenbaren Rechte und Regalien in den limpurg’schen Landen, ausgenommen die Geleite zu Münkheim und Geislingen, als ein Reichs-Unter-After-Lehen von Brandenburg empfingen. Die übrigen Passivlehen des limpurg’schen Hauses, namentlich die württemberg’schen Lehen Welzheim und die Waibelhube, das kurbayern’sche Lehen Hausen (O.A. Hall), waren schon 1713 den Lehenherren heimgefallen. – Über Titel, Würden, Wappen und Vasallen des limpurg’schen Hauses s. O.A.-Beschr. Hall S. 179.

Jetzt sollte auch im Hause Limpurg-Sontheim eine Theilung vorgenommen werden, da die Erbtöchter wegen einer gemeinschaftlichen Regierung nicht überein kommen konnten. Sie kam jedoch erst am 22. November 1774, nachdem 1772 Speckfeld abgetheilt worden, zu Stande, wobei durch das Loos folgende fünf Herrschaften neu gebildet wurden.


C. Limpurg-Sontheim, neueres Haus.
1. Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld.

a) Wilhelmine Sophie Eva, die älteste Erbtochter, geb. 1677, † 1735, Gemahl Rudolph, Graf von Prösing. Von 5 Kindern überlebten sie aa) Julianne Franciske Leop. Ther., geb. 1709, † 1775, Gemahl Karl Walrad Wilh., Wild- und Rheingraf zu Salm-Grumbach. Sie hatte 6 Söhne und 7 Töchter, welche die Herrschaft Schmiedelfeld 1781 an Württemberg verkauften.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_098.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)