Seite:OAGaildorf 129.png

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namentlich in Eichenkirnberg, ist sehr gut und beschäftigt die weibliche Industrie den ganzen Winter hindurch; er findet, nebst Lein-Saamen und Leinöl, nach Außen Absatz. Die Kartoffeln geriethen noch vor 7–8 Jahren ausgezeichnet. Die Wiesen, ihrer Natur nach meist Äcker, sind schlecht; es muß daher um so mehr Heu aus den Thalorten zugekauft werden, als der Klee- und sonstige Futter-Bau unbedeutend ist. Die Obstzucht, obwohl alt, ist auch noch von keinem Belange; der Viehstand nach Anzahl und Haltung mittelmäßig. Eigentliche nennenswerthe Gewerbe nicht vorhanden. Von Bedeutung ist dagegen die Verfertigung und Ausfuhr geschnittener Holzwaaren, von Pfählen und allerlei Handwerksholz, von Potasche, Pech und Kienruß, da die Einwohner zum Theil eigene Waldungen besitzen.

Die Gemeinde ist dem Forstamt Lorch zugetheilt. Das Vermögen derselben ist klein; eine Stiftungspflege nicht vorhanden. Eine Schule befindet sich bloß in Horlachen; die Kinder von Altersberg, Hengstberg and Krämersberg besuchen jene in Kirchenkirnberg.

Die großen und meist auch die kleinen Zehenten gebühren: in Altersberg, Hengstberg, Eichenkirnberg (theilweise), Felgenhof, Hagkling (theilweise), und Hugenbeckenreute dem Staat; in Lämmershof, Krebenhaus und Seehöfle der Standesherrschaft Limpurg-Gschwend; in Hundsberg der Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf; in den übrigen Parzellen der Standesherrschaft Limpurg-Waldeck. Die neueren grundherrlichen Verhältnisse, wie sie bis jüngst bestanden, sind S. 102 u. f. auseinandergesetzt.

Der ganze Gemeindebezirk stand unter Limpurgischer Hoheit, den L. Wurmbrand’schen und L. Assenheim’schen Antheilen, die theilweise 1780 und 1790 an Württemberg gekommen waren (S. 101); ausgenommen der altwürttembergische Felgenhof, der 1808 mit den Siebenzehnern in Altenberg vom Oberamt Welzheim hierher zugetheilt wurde. Breitenfeld, Eichenkirnberg und Seehöfle gehörten zum Wurmbrand’schen Landamt Gaildorf, Lämmershof zum Wurmbrand’schen Amte Gschwend, die übrigen Parzellen zum Assenheim’schen Amte Gschwend (Oberroth).

Von den Gemeinde-Parzellen ist

a) Altersberg, 21/2 St.[1] südwestlich von Gaildorf, an der Grenze gegen das Oberamt Welzheim gelegen. Das Örtchen ist eines der höchstgelegenen; es liegt auf der Spitze eines Berges in der Richtung gegen Nordwest, 1773,6 Par. F. über dem Meere. Der große Zehente rührt vom Kloster Adelberg her. Altersberg war ursprünglich ein Hof, der 1538


  1. Den Angaben der Ortsentfernungen liegt die geometrische Stunde (deren Maßstab s. auf der Oberamtskarte) und die unmittelbare Entfernung, also ohne Rücksicht auf die Straßen, zu Grund.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_129.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)