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beziehungsweise dem zu Eschach gültbar. Der zweite Mitherr war seit 1713 Württemberg wegen der Waibelhube, der dritte die Reichsstadt Gmünd. Walther der Taler und Walther von Rinderbach, Bürger von Gmünd, verkauften 1359 und 1360 zwei Güter dem Kloster Gotteszell, das unter Gmünd’scher Vogtei stand. Der vierte Mitherr war Adelmann von Adelmannsfelden. Dessen Besitzungen kamen später an die Freiherren vom Holtz zu Alfdorf, haben aber durch Ablösung schon früher theilweise aufgehört. Im Jahr 1759 hatten hier Limpurg 4, Württemberg 1, Gmünd 5 und die Herren vom Holtz 2 Unterthanen. Vor der Reformation war der Ort nach Zimmerbach eingepfarrt.

i) Kemnathen, 1/2 St. nordwestlich von E. auf der Hochebene gelegener Weiler. Ritter Georg von Wöllwarth und seine Hausfrau Anna von Schechingen bewidmen eine in’s Kloster Lorch 1396 gestiftete Messe mit Gütern in Kemnaten und in Vach. Noch später saßen hier freie Bauern; Einer begab sich 1489, ein Anderer 1510 in Limpurg’schen Schutz, und ein Dritter machte 1588 sein freies Gut den Schenken lehenbar und fallbar. So entstand ein Condominat. Drei Güter gehörten Gmünd und eines Lorch. Limpurg hatte 1774 26, Lorch im Jahr 1807 9 und Gmünd 14 Einwohner. – Der Ortsname, ursprünglich ein massives oder größeres Wohngebäude bedeutend, möchte auf ein ehemaliges Schloß hinweisen; ein Lagerbuch von 1700 erwähnt auch Wiesen, gelegen „an dem gemeinen Graben“. Näheres war nicht zu ermitteln.

k) Seifertshofen, 7/8 St. nordwestlich von E. auf der Hochebene am Waldrand gelegen; einer der wenigen Weiler des Landes, welche Marktrecht besitzen. Dieses scheint, da es jedenfalls von höherem Alter ist, auf eine ehemalige größere Bedeutsamkeit des Ortes schließen zu lassen. Das Kloster Fulda wurde 1057 von einer Frau Duidecha mit Gütern in Westheim etc. und Sigifrides beschenkt; nach Stälin (württ. Gesch. I, 598) könnte unser Ort gemeint seyn; immerhin aber dürfte sein Name von dem Mannsnamen Siegfried abstammen. Er zählte 1741 in 11 Wohnhäusern 6 Bauern und 3 Söldner, und bestand ursprünglich aus freien Gütern, deren einige noch 1550–1613 von ihren Besitzern den Schenken lehenbar und fallbar gemacht wurden. Ein der Kirche Bühlerzell gehöriges Gut erwarb Limpurg 1550, ebenso 1557 von der Reichsstadt Gmünd 3 Güter. Auch der Heilige zu Eschach besaß zwei Lehen oder Sölden.

l) Vellbach, früher auch Felbach und Velben, 1/2 St. westlich von E. auf der Hochebene, über dem Götzenbach-Thälchen. Auch hier bildete sich ein Condominat und saßen freie Bauern auf ihrem Eigen. Conrad Wick verpflichtet sich und seine Erben 1405 gegen den Ritter Wilhelm von Rechberg zu Gröningen, aus seiner Hube jährlich 5

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)