Seite:OAGaildorf 149.png

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werden können. Ein M. Ackers wird zu 50–300 fl., Wiese 150–400 fl. verkauft Die Obstzucht ist unbedeutend. Das Holz wird theils als Brenn- und Bau-Holz verkauft, theils zu Pfählen verarbeitet. Die Rindviehzucht, als die Hauptnahrungsquelle, wird sehr gepflegt. Außer dem Limpurger und Leinthaler Schlag ist hier auch der Neuburger anzutreffen. Geifertshofen hat zwei Viehmärkte. Gänse werden viele gezogen und jung verkauft. Von Handwerkern sind nur die nothwendigsten vorhanden.

Der Gemeindebezirk ist dem Forstamte Comburg zugetheilt. Die Mittel der Gemeindepflege sind nach Verhältniß nicht ungünstig. Das Vermögen der Stiftungspflege ist hier, nächst Ober-Fischach, am Größten. Lorenz Vogelmann von Weissenhof stiftete 1838 für arme alte Leute der Gemeinde ein Capital von 500 fl. Die Schulverhältnisse sind nach den kirchlichen geordnet. Die Zehenten gebührten, von der Herrschaft Limpurg her, dem Staate, 1/3 von Leippersberg ausgenommen, das zur Standesherrschaft Limpurg-Michelbach gehörte.

Bis 1806 gehörten Leippersberg mit Antheil an Immersberg zur Herrschaft und in das Amt Obersontheim, Theuerzer-Sägmühle in den Stab Comburg und die übrigen Orte, die bis 1774 einen Theil der Herrschaft Obersontheim gebildet hatten, zu der schon 1781 für Württemberg erworbenen Herrschaft und zum Amte Schmiedelfeld. Die Theuerzer-Sägmühle kam 1803 an Württemberg und 1808 vom Oberamte Vellberg zu dem Oberamte Gaildorf.

Einzelne Orte der Gemeinde:

a) Geifertshofen, das evang. Pfarrdorf liegt freundlich, 21/2 St. östlich von Gaildorf, in einer zwischen drei Waldvorsprüngen gebildeten Vertiefung, an dem vor dem Orte aus dem Reutenbach und dem Kochklingenbach sich bildenden römischen Bach, der denselben in zwei merkliche Hälften theilt. Die nicht sehr geräumige Kirche, welche von der Stiftungspflege zu erhalten ist, wurde nach dem Brande vom 24. April 1626 wieder errichtet. Das frei und angenehm gelegene Pfarrhaus hat der Staat 1822 neu erbaut. Das alte Schulhaus wurde schon 1650 erweitert; das jetzige, mit dem Rathhause verbundene, 1836 auf dem alten Kirchhofe erbaute Haus, ist sehr ungesund, da Todte und Lebende nur durch einen Bretterboden getrennt sind. Der Schulfond beträgt 113 fl. 55 kr. Geifertshofen ist seit 1813 marktberechtigt; im J. 1774 hatte es 271 Einwohner. Der Boden ist, da Mergel vorherrscht, fruchtbarer als in den anderen Parzellen.

Der Ort, dessen Name von dem alten Mannsnamen Geiselbrecht herzuleiten ist, wird 1085 erstmals genannt, wo Adelbert von Bilrieth bei seinem Eintritt in das Kloster Comburg diesem seine Güter in

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)