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Mittel-Fischach.


Gemeinde III. Kl. mit 914 Einw. a. Mittel-Fischach, Pfd. 315 Einw., wor. 1 Kath. b. Engelhofen, W. 245 Einw., wor. 23 Kath. c. Rothhof, H. 2 Einw. d. Unter-Fischach, W. 296 Einw. e. Weiler, W. 56 Einw. – Evang. Pfarrei; die Kath. in Parz. a. u. b. sind nach Bühlerthann eingepfarrt.


Der Bezirk dieser Gemeinde, nördlich an das Oberamt Hall und östlich an das Oberamt Ellwangen grenzend, gehört der untern Hälfte des Fischach-Thales mit seinen beiderseitigen Bergabhängen an. – Das bei dem Einkorn auf der Haller Oberamts-Grenze beginnende Fischachthal, welches nur allmälig einige Breite gewinnt, ist zur rechten Seite von den gegen den Kocher sich hinziehenden Limpurger Bergen, von denen einige Ausläufer in südöstlicher Richtung ausgehen, begrenzt, von welchen der östlichste die Wasserscheide zwischen der Fischach und der Bühler bildet, und bei Bühlerthann gegen die Ellwanger Berge verläuft. Parallel mit demselben gehen einige kürzere Ausläufer, die hügelförmig in das Fischachthal sich verlieren. Die linkseitigen bewaldeten Abhänge dieses Thales gehören hauptsächlich nur zu demjenigen Theile hierher, welcher mit Ober-Sontheim zusammenhängt. Die zuerst in südöstlicher, dann in östlicher Richtung fließende und auf der Grenze des Oberamts Ellwangen in die Bühler sich ergießende Fischach nimmt mehrere, meist unbedeutende Bäche, die ziemlich flache Mulden bilden, in ihren tiefer liegenden Thalgrund auf; namentlich die dem Gemeindebezirk Ober-Fischach angehörigen Benzenbach, Brühlbach, Lustbach, Robach und Rambach, und die unserer Gemeinde angehörigen Bühlbach, Breitenbach, Weilerbach und Schaufelbach, welche sämmtlich rechts einmünden. Von der linken Seite mündet bei Unter-Fischach der Sauerbrunnen ein: ein ehemaliger Gesundbrunnen, der Stahl- und Schwefel-Theile enthalten soll, früher alljährlich gereinigt wurde, seit vielen Jahren aber mit wildem Wasser angefüllt ist. Die Höhen sind bewaldet, die Abhänge angebaut, in der Thalmulde Wiesen. Der Boden ist schwer, im obern Thale von kaum mittlerer, im untern von etwas besserer Ertragsfähigkeit; in der Höhe mehr Keuper, in der Tiefe meist Mergel (Leberkies). Er geht nicht tief und ist schwierig zu bauen. Die Thalgründe sind theilweise sumpfig. Die Luft ist feucht und neblig; die Abende, Nächte und Morgen sind Sommers kühl und Frühlingsfröste nicht selten. Die Erntezeit ist um etwa 14 Tage später als im Kocherthal, und empfindlichere Pflanzen gedeihen nicht. Hagelschlag ist sehr selten; der Einkorn gilt als eine Wetterscheide. An einigen Stellen findet sich Töpfererde. Sämmtliche Orte sind sehr reichlich mit Wasser und zur Genüge mit Brunnen versehen; das in

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)