Seite:OAGaildorf 183.png

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2 Häusler, ausgenommen die Comburg’schen Unterthanen, deren es 1804 überhaupt 22 waren.

Über die alte Pfarrei s. auch Herlebach. Die Kirche soll ursprünglich eine Wallfahrts-Capelle und das Pfarrhaus ein Klösterlein gewesen sein. Das Kl. Ellwangen hatte schon früher den Pfarrsatz: 1383 wurde ihm die Pfarrei incorporirt. Gleichwohl mußte Ellwangen den Schenken 1537 den Beisitz bei Abhör der Heiligenrechnungen zugestehen, und so geschah es, daß dieselben 1574 den ersten evangelischen Pfarrer ernannten, und von da an viel über die Pfarrei gestritten wurde, bis man am 3. October 1797 bestimmte, daß Limpurg das Recht des Vorschlags, Ellwangen das der Bestätigung oder Verweigerung haben solle.

Durch die Nachlässigkeit einer kaiserlichen Fouragier-Abtheilung, die nach der Nördlinger Schlacht auf dem Kirchhof bivouakirte, entstand in der Kirche Feuer, das wahrscheinlich auch das Pfarrhaus verzehrte, da 1822 bei dessen Neubau ganze Lagen verbrannter Frucht etc. gefunden worden sind.

b) Benzenhof, 3/8 St. südwestlich von O. (Ober-Fischach) am Benzenbach, der in der Nähe einen Weiher bildet. Dieses schöne Hofgut ist von 2 Familien bewohnt und hat 2 gute Wohn- und solide Ökonomie-Gebäude, welche den Hofraum schließen. Es wird schon 1095 bei der Übergabe an Kloster Comburg als „Bennenhoven“ genannt, s. Mittel-Fischach. Limpurg erwarb 1544 den Hof von Comburg, und verpachtete ihn später als ein Kammergut, bis es ihn 1789 um 11.600 fl. an 2 Bauern verkaufte. Noch vor etwa 100 Jahren lagen 3 Seen, zusammen 6–7 M. groß, dabei.

c) Beutenmühle, 3/8 St. südöstlich von O. auf den Ortsmarkungen von Rappoldshofen und Ober-Fischach, an der Fischach und an der Oberamts-Grenze sehr freundlich gelegen. Eine neuerlich gut eingerichtete Mahl- und Säg-Mühle, welche Limpurg 1578 von Ellwangen eingetauscht hat.

d) Herlebach, früher Hörlebach und Herdelbach, 1/2 St. nördlich von O. an der Oberamts-Grenze, in dem hier sehr engen Thälchen, an der ihrem Ursprunge nahen Fischach. Dazu gehört Lothhaus. Die freundlichen stattlichen Gebäude sind, wie schon 1294, durch den Brühlbach in den oberen und unteren Weiler geschieden. Im Jahr 978 tritt Bischof Balderich von Speyer an einen Cleriker und Diakon Wulfoald neben andern Gütern im jetzigen Württemberg auch solche in „Herlibach“ ab (Dümge, Regesta Bad. S. 91), womit unser Ort gemeint seyn kann. Wolfram und Sifried von Kottspühel, Ritter, verkaufen 1294 den ganzen Zehenten „nobis ex antiqua quadam consuetudine, de qua tamen laesam conscientiam habuimus, pertinentes, de utraque villa dicta Herdelbach,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)