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zum Sitz diente. Über zwei Heinrich von Ottendorf s. Erlenhof. Ein Bruder Albrecht von Ottendorf war 1349 Prior in Schönthal (Wibel II, 198); 1365 kommt ein Ar von Ottendorf vor (ib. 204). Dieser Ar oder Arnold war der Letzte seines Geschlechtes. Abt Heinrich von Murrhardt bewilligte 1397, daß die Güter, die er von ihm zu Lehen trage, nach seinem Tode seine Wittwe und Kinder bekommen sollen. Greth von Roth, wohl die ältere Tochter, schenkte 1399 an die Klause zu Unter-Limpurg ihren Theil an der Burg und alle zu demselben gehörigen Güter, die so durch die Reformation an Limpurg, das übrigens schon 1374 ein Gut besaß, gelangten. Greth von Öttendorf, Hausfrau des Friz von Nemmingen (eine andere Tochter, oder die erstgenannte, nun in zweiter Ehe stehend?), verkauft 1407 an Limpurg 2 halbe Güter, ein Fischwasser, 1/6 an dem Gerichte und der Taferne, die Hälfte der Waldungen, sowie 1 Gut zu Hegenau, 3 Güter und die Hälfte an dem Gericht und der Taferne zu Speck, und 4 Güter zu Wonhardtsweiler, die in das Gericht zu Speck gehören, behält sich aber ihren Theil der Burg bevor. Dieser muß an Murrhardt gekommen seyn, da das Kloster 1432 seinen Antheil an der Burg an Heinrich von Vohenstein verkaufte, welcher 1442 von der gedachten Greth von Öttendorf 3 hiesige, Murrhardt lehenbare Güter mit Vogtei erwarb. Elsbeth Lecher, Hans Gleichers Wittwe zu Hall, verkauft 1413 an Limpurg 1/6 des Gerichts und der Taferne und die Hälfte des Gerichts und der Taferne zu Speck, wie sie das Alles von ihrem lieben Hauswirth selig, Arn von Öttendorf ererbt hatte. Endris von Münkheim, Bürger in Hall, verkauft 1467 an Elsbeth Wordtwein, Bürgerin von Hall, 4 Güter, welche diese 1469 an die St. Anna-Capelle bei St. Michael in Hall verschafft. Die Burg stand 1439 Murrhardt, Limpurg und Rudolph von Münkheim je mit 1/3 zu; später gehörte sie Limpurg zu 1/3 und Murrhardt zu 2/3, da wohl dieses die Münkheim mit 1/3 belehnt hatte. Ein Heinrich Spieß, Herr zu Braunsbach, soll noch 1549 einen Antheil gehabt haben. Die Angaben einiger Haller Chroniken, daß das Schloß 1342 oder 1350 von den Hallern zerstört worden, wäre hienach nur in dem Falle richtig, wenn dasselbe später wieder aufgebaut worden seyn würde. Prescher’s Angabe (II, 197), daß 1453 die Kirche an die Stelle der Burg gebaut worden sey, beruht auf Irrthum. Das niedere Gericht, in welches auch Niederndorf gehörte und das 1442 aus 12 Richtern bestand, besetzte Murrhardt zu 2/3 und Limpurg zu 1/3. Nach Vertrag von 1593 war die hohe Gerichtsbarkeit zwischen Württemberg wegen Murrhardt und Limpurg in der Art geordnet, daß die Ausübung unter Beiden Fall um Fall wechselte. Um’s Jahr 1550 besaß Limpurg 2 und die Stadt Hall 8 Lehengüter; die übrigen Güter

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)