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entspricht, eingetheilt. Außer der Volksschule, die 50 fl. Stiftungen und 102 fl. Fonds hat, und an welcher ein Schulmeister mit einem Gehülfen steht, ist auch eine Industrieschule vorhanden.

Sulzbach – der Ort oder der Bach – wird erstmals 1024 von K. Heinrich II., als dieser den Wald Virngund zu einem Bannforste macht, unter den Grenzorten genannt. (W. Urk.-Buch I, 256.) Im Jahr 1330 ist der Ort Hohenlohisch (Wibel IV, 81). Mit der Herrschaft Speckfeld kam der Ort zur Hälfte 1414 von Hohenlohe, zur andern Hälfte 1445 von Graf Leonh. v. Castell an Limpurg und theilte von da an mit Schmiedelfeld seine Geschicke. Das Halsgericht Sulzbach wird 1437 genannt. Die Mahl- und Säg-Mühle kaufte Limpurg 1587 um 3100 fl. von einem Privaten. Im Jahr 1741 waren in 49 Wohngebäuden 52 Unterthanen und 6 Hausgenossen, also 260–290 Einwohner, die 1785 auf 510 angewachsen waren. Am 9. August 1634, im dreißigjährigen Kriege, wurde nach Prescher der Ort und die ganze Umgegend von Croaten überfallen die große Grausamkeiten verübten. Die Einwohner hatten sich meist in den Comburger Wald geflüchtet. Nachher raffte die Pest viele Menschen hinweg.

Die Pfarrei wurde 1550–1560 mit der Pfarrei Laufen vereinigt. Die Angabe Einiger, als ob sie Kloster Murrhardtisch gewesen, beruht auf einer Verwechslung. Nach Gründung der Schloßkirche zu Schmiedelfeld im Jahr 1594–1595 wurde dem Pfarrer auch die Besorgung dieser übertragen, daher er den Titel „Hofprediger“ erhielt.

In der Nähe von Sulzbach wurde 1710 eine Glashütte erbaut, welche unter einem herrschaftlichen Hüttenverwalter stand und auch weißes Glas bereitete. Wann sie eingegangen, ist unbekannt.

b) Aichenrain, früher Eichenrain, 5/8 St. südöstlich von S. (Sulzbach) auf der Höhe. Ein großes Hofgut, das Limpurg 1380 von Ellwangen mit „einem Lehen zu St. Wolfgang, so zum Eichenrain genossen wird“ kaufte. Es wurde 1589 zu einem Kammergut gemacht und später verpachtet. S. Schmiedelfeld.

c) Alt-Schmiedelfeld, auch Alten-Schmiedelfeld, 1/2 St. nordwestlich von S. am Kocher. Zwei Güter mit etwa 125 M. gehören der Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf. Zwei Güter kamen mit der Burg Kransberg an Limpurg; einen Hof kauft es 1488 von Ulrich von Münkheim; 1562 macht ein Bauer seinen Hof den Schenken fallbar. Das 1710 auf einer nahen Weide angelegte Fahrhöflein war schon 1741 wieder eingegangen. In welchen Beziehungen der Ort zu dem nahen Schlosse Schmiedelfeld gestanden haben mag, war nicht zu ermitteln.

d) Bayerhöfle, auch Vorder-Nestelberg, 1/4 St. südlich von S. auf der Höhe bei dem Nestelberg. Eine 1722 angelegte Sölde.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)