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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Nun wurden auch die Stiftsherrn für die evangelische Lehre zu gewinnen gesucht; Herzog Christoph von Württemberg ließ sie durch seinen Rath Dr. Krauß bearbeiten; sie setzten die Entscheidung auf ein National-Concilium aus, erboten sich zwar zu einem Beitrag von 150 fl. für die evangelischen Prediger, wandten sich jedoch an den Kardinal und Bischof Otto zu Augsburg, dessen Religionseifer kundig war, um Unterstützung gegen den sich ausbreitenden Protestantismus. Bischof Otto verklagte alsbald die Grafen beim Kammergericht. Indeß schritt das Werk der Reformation in der Herrschaft Wiesensteig, deren alleiniger Besitzer nach Sebastians Tod im Jahre 1564 Graf Ulrich wurde, mit Erfolg vorwärts, bis auf einmal im Jahre 1567 Graf Ulrich, ein kränklicher Mann († 1570) auf Anmahnen seiner Gemahlin, ferner des ebengenannten Kardinals Otto, und zuletzt noch eines von seiner Gemahlin berufenen Jesuiten rasch zur katholischen Lehre zurücktrat, den 25 Merz 1567 zum ersten Male im Schlosse wieder Messe halten ließ und die protestantischen Geistlichen aus seinem Lande vertrieb. (Stuttgarter Archival-Urkunden. Sattler, Herzoge 4, 85. Georg Veesenmeyer von den Schicksalen der evangelischen Religion in der Herrschaft Wiesensteig, in dessen Sammlung von Aufsätzen. Ulm 1827. S. 1–38).


3. Besondere Schicksale.

Ein großer Theil der Kämpfe, welche Schwaben bewegten, spielte sich auch in die Gegenden dieses Oberamts, welche durch ihre Lage an und auf der Alp, und als einer der benütztesten Übergänge vom Neckar- ins Donauthal eine besondere kriegerische Wichtigkeit unter den verschiedenartigsten Kriegsformen hatten. Wenn wir von den Kriegen des frühern Mittelalters absehen, so kommen insbesondere die Fehden des 14ten Jahrhunderts in Betracht, die blutigen Zeiten Kaiser Karls IV., der Städtebünde und Rittergesellschaften, als Graf Ulrich der Ältere von dem Kaiser zum Hauptmann des Landfriedens bestellt war. Nach einer kurz dauernden Versöhnung, im

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)