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der Ulmer Regierung nach Braunkohlen gegraben, aber blos eine schwache Ader gefunden.

Die Gemeinde, welche von jeher durch Truppenmärsche viel leiden mußte, hatte in Folge dessen 27.000 fl. Schulden, welche jedoch im Jahr 1841 vollends abbezahlt wurden. Die Gemeindenutzungen, welche nur die ältesten Bürger genießen, sind unbedeutend.

Das Patronat der Pfarrei, so wie die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat, die Baulast der Kirche die Gemeinde.

Die Kirche – ehmals dem h. Ulrich geweiht – war früher durch einen prächtigen Hochaltar mit einem Gemälde von Barthol. Zeitblom aus dem Jahre 1507 und kunstreichem Schnitzwerk, vielleicht von Georg Syrlin dem jüngern, berühmt, brannte aber im Jahr 1707 ganz aus, worauf sie im Jahr 1708 in ihrer jetzigen Gestalt hergestellt wurde. Sie ist groß, hell und einfach schön, hat einen geräumigen Chor und einen hohen Thurm mit Kuppel. An der östlichen Seite befindet sich ein in Stein gehauenes Kunstwerk, den Seelenkampf Christi am Ölberg vorstellend, mit Figuren in Lebensgröße. Das Ganze, ungefähr 20′ hoch und breit, war vor dem Brande ganz vergoldet und zog viele Wallfahrer herbei, gegenwärtig ist es leider mannigfach beschädigt.

Die Stiftung St. Ulrich hat ein nutzbares Vermögen von etwa 15.000 fl. und 1150 fl. Einkünfte; außerdem ist ein Armenhaus vorhanden, in welchem arme Gemeindeglieder unentgeldliche Wohnung erhalten.

b) Der Näherhof auf Groß-Süßener Markung, 2 Häuser mit Nebengebäuden, mit 10 Einwohnern, 1/2 Stunde vom Ort gegen Holzheim gelegen, hat 58 Morgen Äcker und Wiesen.

c) Das Zollhaus in Klein-Süßen, früher Wohnsitz des an der ulmisch-bubenhofenschen Grenze stationirten Zollers mit 9 Einwohnern, jetzt Eigenthum des ehemaligen Zollers, nimmt an den bürgerlichen Lasten und Benefizien von Groß-Süßen Antheil und gehört in diese Markung.

Der Ort Groß-Süßen ist schon sehr alt. Im Jahr 1267

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)