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verheerender aber war das am 31. August 1728 im Gasthof zum goldenen Helm (jetzt Lamm) ausgebrochene Feuer, dessen Raub mehr als 3/4 der Stadt mit etwa 400 Gebäuden, worunter 2 Kirchen, das Rathhaus, der Hospital etc. geworden sind.

Wie die Reichsstadt ihr Ende erreicht hat, ist S. 109 bemerkt. Württemberg nahm von Hall am 2. Sept. 1802 militärisch und 23. Nov. d. J. definitiv Besitz.

Kirchengeschichtliches.

Die Stadt hatte mehrere Kirchspiele, die wir hier auseinander halten müssen.

Schon frühe stand in Hall eine Kirche, in Urkunden bald capella, bald basilica genannt.[1] Diese Kirche war die 1728 abgebrannte St. Jakobskirche, welche da stand, wo nun das Rathhaus steht, im Umfange der sieben Thürme. Sie war ein Filial der Kirche Steinbach und stand mit dieser Comburg zu. Den Chroniken nach soll sie einmal im Besitze der Tempelritter gewesen seyn. Comburg aber trat am 26. März 1236 die Jakobskirche an das hiesige Barfüßerkloster ab, indem der Abt von Comburg bemerkt: Capella St. Jacobi in Hallis filia fuit parochie in Steinwaag, que parochia ad donationem nostram predecessoribus nostris spectare dinoscitur et successorum nostrorum jure perpetuo patronatus. (S. hienach.)

Die zweite Kirche war die zu St. Michael, s. oben S. 121. Sie ward erbaut, weil die vorgenannte für die anwachsende Gemeinde zu klein geworden war. Sie hatte schon 1236 Parochialrechte, war aber gleichfalls Filial von Steinbach und wurde 1286 mit diesem dem Kloster Comburg incorporirt, behielt jedoch ihren Rector; wie denn 1298 Wernherus rector parochie in Hallis genannt wird. Erst 1488 wurde die Kirche von jener zu Steinbach völlig getrennt und mit einem unabsetzbaren Priester versehen. Das Patronat aber erwarb die Stadt von Comburg erst 1508. Die Michaelskirche hatte mindestens 12 Altäre und Pfründen. Außer dem Hauptaltar werden genannt die Altäre: zum hl. Sacrament, zum hl. Georg (1336 gestiftet), zur St. Maria und Magdalena (1351 auf der Emporkirche), zu den hl. Dreikönigen (1374 von Nicolaus Hall gestiftet), zum hl. Kreuz (1395 von Comburg an Hall abgetreten), zu St. Wendelin (1399 neu gegründet), zu


  1. Nach dem Uffenheimischen Nebenstunden IX. 1101 wäre schon im J. 1000 von dem Dekan in Hall die Rede gewesen. Die Jahreszahl ist aber wohl unrichtig. Gleichwohl mag die Jakobskirche schon damals gestanden haben.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)