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bis zur Erlöschung des männlichen Stammes geblieben. Die Schenken hatten auch mehrere adelige Vasallen; in neuern Zeiten namentlich die von Berlichingen, Ellrichshausen, Eyb, Forster, Geyer, Holz, Hölzel, Horneck, Muggenthal und Stetten.

Die letzten Schicksale dieses Hauses werden in der Beschreibung des Oberamtes Gaildorf zu finden seyn. Wir werden uns überzeugen, daß die in demselben immer und immer wieder vorgenommenen Erbtheilungen, wodurch die Besitzungen in die kleinsten Theile zersplittert wurden, das Verderben eines Geschlechtes herbeiführen mußten, welchem, wenn es das Ganze stets in den Händen des Stammesältesten belassen hätte, eine andere Rolle zugefallen seyn würde.

Ein abgegangener Ort ist Langenfeld, von welchem sich der Name eines Thores lange erhalten hatte. Mit dem nächstgelegenen Unter-Limpurg gehörte er den Schenken von Limpurg. Er ward in einer Fehde des 14. Jahrhunderts abgebrannt. – Nahe bei der Burg lag der 41/4 Mrg. große Schenkensee.


2. Gemeinde Bibersfeld,
bestehend aus 8 Parcellen, mit 1009 Einwohnern.

Der Gemeindebezirk liegt in dem oben S. 3 erwähnten Rosengarten, ist zwei Stunden lang und eine breit, und grenzt östlich und westlich an das Oberamt Gaildorf. Auf dieser Seite ist er durch Waldgebirg begrenzt. Die Bibers, von dem Volke „Biberst“ ausgesprochen, von vielen Zuflüssen hier gestärkt, durchschneidet denselben von Norden nach Süden. Er ist überhaupt reich an Wasser, denn jeder Bauer hat seinen eigenen Brunnen. Auch sind zwei nicht unbedeutende Seen vorhanden. Von Osten nach Südwesten ist der Bezirk durch die 1835 und 1836 erbaute Vicinalstraße in das Roththal durchschnitten, welche durch das Salzfuhrwerk von Wilhelmsglück sehr belebt ist. Die lettige Unterlage des Bodens läßt das Wasser nicht durch, daher in nassen Frühlingen und Sommern Früchte und selbst Kartoffeln zu Grund gehen. Gleichwohl sind die Einwohner ziemlich wohlhabend.

Die Gemeinde ist dem Forstamt Comburg zugetheilt. Der große Zehente steht, von der Kloster murrhardtschen Pflege Westheim her, in Bibersfeld, Hagenbach, Röthenhof, Sittenhardt und Wielandsweiler dem Staate, in Buchhof von der Reichsstadt her und in Starkholzbach von Comburg her gleichfalls dem Staat, in Hohenholz aber dem Hospital in Hall zu. Den kleinen Zehenten in Buchhof, Hagenbach, Röthenhof und Wielandsweiler bezieht der Staat ganz und in Sittenhardt zu 2/3 (1/3 die Pfarrei Westheim),

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)