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Armenhaus. Brunnen sind fast ebensoviel vorhanden, als Wohnhäuser.

Der Ort bildet eine eigene Pfarrei, die niemals Filialien hatte, mit einer Kirche, Pfarrhaus und Schule; an den beiden ersteren hat der Staat wegen der Oberlandesheiligenpflege die Baulast, am Schulhaus die Gemeinde. Das Patronat-Recht hat wegen der Reichsstadt der Staat.

Im Jahr 1331 gibt Margaretha v. Bebenburg zu einem Seelgeräth für ihren seligen Wirth Heinrich Unmuß dem Kloster Comburg 1 Lehen, und ebendahin 1350 Conrad Cuno, Frühmesser zu St. Catharina in Hall, 1 Gut; und 1521 verkauft das Ritterstift seine Besitzungen an die Reichsstadt. Dieselbe erwarb ferner Besitzungen daselbst 1524 von Bernhard v. Rinderbach; 1558 von Eberhard v. Stetten; 1564 von Graf Casimir v. Hohenlohe und 1580 von Conz v. Vellberg. Heinrich v. Ellrichshausen verkaufte 1448 einen Hof an einen Bauern, für frei und eigen, nach dem Rechte, das in dem Lande zu Franken Gewohnheit ist, nachdem die Grafen Kraft und Albrecht v. Hohenlohe, von denen er Lehen gewesen, denselben geeignet. Den Hof kaufte 1483 die Caplanei zum h. Sakrament in der St. Michaelskirche zu Hall. 1421 verkaufte Ulrich v. Schrotzberg sein hohenlohisches Lehen an Hans v. Vellberg, welches 1595 mit den vellbergischen Besitzungen ebenfalls an Hall kam. Eine Gült kam 1481 von Jerg v. Eltershofen, als vormals weinsbergisches nun württembergisches Vasallen-Lehen, an den Hospital zu Hall. Im Jahr 1448 verkauften Conrad und Eberhard v. Schrozberg 2 Güter an den Heiligen zu Geislingen. So wurde der Ort ganz hallisch, daher die Stadt alle obrigkeitlichen Rechte hier hatte.

Die Pfarrei bestand schon lange vor der Reformation. Das Patronat erwarb die Reichsstadt 1550 von Eberhard v. Gemmingen d. Ält. zu Bürg um 200 fl.

Auf der Markung lag der abgegangene Ort Reichardsweiler.


11. Gemeinde Hessenthal.

Die Gemeinde besteht nur aus dem Dorfe gleichen Namens, mit 229 ev. und 345 kath. Einwohnern und 54 Gemeinderechten, worunter 17 hallische und 37 comburgische, mit 460 Mrg. vertheilten und 627/8 Mrg. unvertheilten Gemeindegütern. Das ansehnliche Dorf liegt östlich 3/4 Stunden von Hall, an der Staatsstraße von Hall nach Ellwangen, die dasselbe sehr lebhaft macht, auf

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)