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zu Langenburg, welcher sofort im nämlichen Jahr (1562) das Städtchen wieder an die Stadt Hall allein um 20.532 fl. verkaufte, die auch bis zum Übergang unter württembergische Hoheit im Besitz blieb. Unter diesem letzten Kauf waren Ilshofen mit Schmerach, der große und kleine Zehente daselbst und zu Markertshofen, sowie Leibeigene und Gülten zu Allmerspann, Ober-Aspach, Ober-Schmerach, Buch, Gaugshausen, Haßfelden, Hörlebach, Rudelsdorf und Wolpertshausen begriffen. Mit der Hoheit und Vogtei erwarb Hall auch die meisten grundherrlichen Rechte dahier. Ein Lehengut verkaufte das Kloster Gnadenthal 1451 an die Brüderschaft zu St. Michael in Hall, und ein zweites 1447 an den hiesigen Heiligen. Ein Gut war 1657 noch comburgisch, aber Hall vogtbar.

Die Pfarrei ist alt. Ein Theil des Patronats kam mit einem Theil des Orts an Boppo v. Eberstein, der seinen Antheil 1323 an Kraft v. Hohenlohe verkaufte. Dieser stiftete 1343 eine Frühmesse in die Kirche. Von 1380 bis 1525 war das Kloster Goldbach im Besitze der meisten Einkünfte der Pfarrei: wie es scheint, durch Incorporation. Des Wechsels der politischen Geschicke Ilshofens ungeachtet blieb das Patronat bei Hohenlohe, das erst 1562 und 1564 dasselbe durch Tausch an die Stadt Hall abtrat (Wibel a. a. O. I. 344). Die Reformation wurde 1532 eingeführt, und Hall setzte mit Einwilligung Hohenlohes 1534 den ersten evangelischen Pfarrer hier ein.

Zwei Feuersbrünste, bei welchen jedesmal mehrere Gebäude abbrannten (1837 und 1838), drohten dem Orte dasselbe Unglück, das ihm Markgraf Achilles von Ansbach bereitet hatte, indem er auf seinem Zug gegen die Städte 1449 auch nach Ilshofen kam und das Städtchen nach tapferem Widerstand der Einwohner, welche sich zuletzt noch aus ihrer Kirche vertheidigten, wegnahm und verbrannte (s. o. S. 166 u. Prescher I. 209). Bei den vielen Einquartierungen und Verheerungen des dreißigjährigen Krieges grassirte hier die Pest, die 1634 in 111/2 Wochen 80 Menschen wegraffte.

Bei der im Jahr 1817 erfolgten Erneuerung der Kirche zu Ilshofen wurde ein Grabstein auf dem Kirchhof ausgegraben, welcher einst das Grab einer Gräfin v. Flügelau bedeckte, wie Namen und Wappen auswies; er wurde aber durch unverständige Maurer zertrümmert. Daß in oder bei Ilshofen ein Schloß stand, beweist die Urkunde vom Jahr 1367 (Hanselmann a. a. O. S. 175). Noch jetzt heißt eine südlich gelegene Halde die „Ziegenburg.“ Auch hatte Ilshofen seine eigenen Edelleute, welche Ministerialen der Grafen v. Flügelau gewesen zu seyn scheinen. Wir finden 1216 einen Siboto und einen Bertoldus scultetus de Ulleshofen als Zeugen, sofort 1288 Hartmann, der Schultheiß von Vlshofen,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)