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Schrozberg und Zürch von Stetten, Namens der Clingenfels. Gleichwohl treffen wir den Burgstall und Zugehör bald wieder in andern Händen; denn 1506 verkauft Ritter Wolf v. Gültlingen mit seiner Hausfrau Margaretha v. Wollmershausen den Burgstall mit den erwähnten Rechten um 1200 fl. an Ritter Jörg v. Vellberg d. j., und erst 1594 erkaufte Hall wieder von den vellbergischen Allodial-Erben alles dieß, nebst 2 Höfen und 2 Gütern zu Steinbächle, mit Vogtei und aller Herrlichkeit um 5000 fl.

Daß die Burg schon 1382 nicht mehr stand, haben wir vorhin gesehen. Den Chroniken zu Folge war sie von den Hallern 1381 zerstört worden, weil ihre Bewohner die Umgegend unsicher gemacht hatten. Als dieselben in ein hallisches Dorf eingefallen waren, kamen die Haller herbei, überwanden sie, nahmen ihnen die Kleider, kleideten sich in dieselben und ritten der Burg zu, wo sie von dem Thorwart, der sie für die Burgleute hielt, eingelassen wurden; nun plünderten sie das Schloß und sprengten es mit Pulver; die Gefangenen aber wurden noch in derselben Nacht in Hall hingerichtet.

Auf der Markung von Steinbächle lag 1765 ein kleiner See.


23. Gemeinde Unter-Münkheim,
bestehend aus 7 Parcellen mit 932 Einwohnern.

Die Lage des Gemeindebezirkes gleicht der Lage jenes von Enslingen, indem die Parcellen theils im Kocherthal, theils an der linkseitigen Thalwand desselben und theils auf der Höhe über derselben liegen. Auch ist die letztere ebenso von Schluchten durchschnitten und gegen Westen von dem waldburger Waldgebirge begrenzt, wie bei Gailenkirchen bemerkt. Wir verweisen daher auf beide Bezirke. Namentlich münden zur linken Seite zwei enge Thalschluchten in das Kocherthal ein, über denen Eichelhof und Suhlburg liegen. Der Bezirk ist eine Stunde lang und eben so breit. Die durch denselben führende Hauptstraße ist die schon mehrgedachte, welche von Hall nach Oehringen geht. Eine 1836 neu gebaute Vicinalstraße führt von Unter-Münkheim nach Wittighausen und von da einerseits nach Staigenhaus und andererseits nach Gailenkirchen; ebenso führt eine, durch Correction des steilen und engen Katzensteigles, bei Unter-Münkheim über Haagen und Enslingen 1842 hergestellte Kunststraße in das untere Kocherthal nach Geislingen, Braunsbach u. s. w. Die Nahrungsverhältnisse sind auf der Höhe besser, als im Thale. In Unter-Münkheim namentlich sind die Einwohner hauptsächlich Wirthe, Handwerker, Fuhrleute und Taglöhner, und es sind hier mehrere Arme. Es

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0280.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)