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und seine Brüder Siefried und Eberhardus und einen Friedericus de W. milites (Wibel a. a. O. III. S. 37). Sie waren ohne Zweifel Dienstleute der Edlen v. Bielrieth, deren Burg sich in dem Wald Au auf der Markung Wolpertsdorf befand. Sie stand südöstlich von Bühlerzimmern auf dem gegen Cröffelbach hinragenden Bergrücken, links von der alten Cröffelbach-Haller Steige. Es sind aber nur noch wenige Mauerreste vorhanden. Diese Edlen v. Bielrieth sind den ältesten adeligen Geschlechtern hiesiger Gegend beizuzählen und hatten ansehnliche Besitzungen. Schon 1057 finden wir einen Adelbrecht de Bielirieth, vir praeclarae ingenuitatis (Wibel a. a. O. III. S. 32), und ein Adelbert v. Bielrieth (wohl derselbe), tritt ins Kloster Comburg ein und verschenkt 1078 neben einem Theil der Burg Bielrieth (oppidi partem) und halb Cröffelbach, Besitzungen zu Neunbronn (Mühle bei Hohenstatt) Geifertshofen, Altenwinden, Treuerzer Sägmühle, Reippersberg, Gebenweiler und Siebeneich, und Dienstleute von Ramsbach an das Kloster Comburg. Ferner finden wir 1098 Ruggerus de Bilrieth, als Zeuge vor vier Grafen v. Lobenhausen; 1156 und 1163 Fridericus, der letztere 1166 im Gefolge der Hohenstaufen (Lang Reg. I. 261); 1198 Ruggerus (Wibel a. a. O. III. S. 34 und 36); 1216 Otto, miles (Wibel a. a. O. III. S. 37); 1225 Agnes de B.; 1268 Fridericus, dictus Scultetus (in Hallis) de B.; 1278, 1282 und 1286 Fridericus und 1280 und 1287 Wolframus der erstere limpurgischer Vasall in Unter-Limpurg (Wibel a. a. O. II. S. 81, 90 u. 92, 94. Menken a. a. O. S. 402 u. 403). Mit diesen scheint das Geschlecht ausgestorben zu seyn. [1] Wolfram v. Bielrieth trat in das Kloster Comburg ein und wurde zu Anfang des 14. Jahrhunderts dessen Abt; auch vermachte er demselben alle seine Besitzungen und darunter einen Theil der Veste Bielrieth und alle Zu- und Eingehörungen; doch wohl ausschließlich der Oberherrlichkeit (Menken a. a. O. S. 382). 1

So finden wir nun Comburg im Besitz von ganz Bielrieth und Zugehör. Dieser Gesammtbesitz dauerte jedoch nicht lange, denn schon 1284 erscheinen Schenk Friedrich und Conrad v. Limpurg als Besitzer (Hanselmann Landeshoheit S. 122), wovon der erstere 1287 Burg Bielrieth sammt Zugehör, doch ausschließlich


  1. In einer kritischen Untersuchung über das Geschlecht der Küchenmeister von Rothenburg und Nordenberg setzt Herr Pfarrer Bauer in Gnadenthal auseinander, daß mit Agnes das alte Dynastengeschlecht der Bielrieth ausgestorben und alle Ritter und andere desselben Namens vom 13. Jahrhundert an einem Ministerialengeschlechte, das sich von der Burg genannt, angehörten und unter den castrensibus oder Burgmannen früher begriffen seyen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)