Seite:OAHeilbronn 044.png

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Dörfern ist auch für jene Zeit ein Minus der faktischen Bevölkerung gegen die rechtliche Aufnahme anzunehmen, da immer viele junge Leute in der Stadt Dienst und Arbeit suchten.

Unter Beachtung dieser Verhältnisse ergiebt sich, daß die Bevölkerung des Bezirks sich von 1821–1861, also in 40 Jahren, um 50 Procent, somit jährlich um 1,22 % vermehrt hat. Im ganzen Königreich aber beträgt der jährliche Zuwachs während dieser Periode nur 0,45 %; wenn sich die Volkszahl desselben überall so vermehrt hätte, wie im Oberamt Heilbronn, müßte es jetzt 21/4 statt 13/4 Millionen Einwohner haben. Unterscheidet man aber innerhalb des Bezirks wieder Stadt und Land, so ist die Einwohnerzahl der Stadt von 7841 im Jahr 1822 auf 14.333 im Jahr 1861 gestiegen, also jährlich um 2,23 %. Die Landbevölkerung dagegen stieg seit 1819 nur von 12.950 auf 16.500, also jährlich nur um 0,65 %. Von den Städten des Landes zeigen nur Stuttgart (2,7 %), Canstatt (2,5 %) und Eßlingen (2,6 %) während dieses Zeitraums eine größere Zunahme; ohne den Abgang der Garnison würde auch diese Differenz sich ausgleichen.

In der ungünstigen Zeit der ersten 50er Jahre, wo die Bevölkerung des Königreichs von 1849–1855 um 4,3% abnahm, trat auch im Bezirke Heilbronn ein Stillstand, und von 1852–55 ein kleiner Rückschritt, von 32.568 auf 32.229 ein. Auch 1858 war mit 32.311 der Stand von 1852 noch nicht wieder ganz erreicht. In der Stadt dagegen stieg auch während dieses Zeitraums die Einwohnerzahl, wiewohl in 6 Jahren nur von 13.687 auf 14.029. Der Ausfall trifft daher nur die Amtsorte und ist Folge der starken Auswanderung.

In Beziehung auf Geburten und Sterbfälle zeigt die Statistik des Oberamtsbezirks im Vergleich mit der des ganzen Landes meist mittlere Verhältnisse, wie aus den folgenden Zusammenstellungen hervorgeht.

Nach der in den Württembergischen Jahrbüchern 1856, 2tes Heft, erschienenen Abhandlung von Sick: Zahl und Verlauf der Geburten im Königreich Württemberg während der Jahre 1846 bis 1856 kam

im Oberamt Heilbronn, in Württemberg. Die Extreme.
eine Geburt auf 25,61 Einw. 26,30
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Münsingen 20,3
Wangen 43,8
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)