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Weithin werden auch die Firniße und Lacke von Jacob Salzer in Heilbronn verschickt.

L. Hörner in Heilbronn betreibt eine Fabrik für Maschinenöl.

Ziegelhütten mit Kalkbrennereien hat fast jedes Dorf des Oberamts. In der Oberamtsstadt sind fünf, von welchen einige auch Drainage-Röhren, Cemente, schwarzen Kalk, feuerfeste Steine, bereiten.

Die K. Centralstelle für Gewerbe erkaufte eine Ziegelmaschine von Clayton in London, die 1864 dem Ernst Ziegler in Heilbronn zum Betriebe übergeben worden ist. Sie wird durch Dampf betrieben.

Wiesenbleichen gab es in Heilbronn schon vor dem Jahr 1559 (Jäger 1, 50.). Die berühmte Orth’sche Bleiche aber gieng ein, weil der Ruß aus Kaminen der nahen Fabriken nachtheilig einwirkte. Seit 1827 betreibt Christian Krauß jedoch eine gute Rasenbleiche.

Man zählte in Heilbronn im Jahr 1556 170 Baumkeltern und Trotten. Jene werden nach und nach durch besser construirte Weinpressen mit Kästen ersetzt, welche weniger Raum einnehmen.

1861 ließ die Stadtgemeinde eine Kelter in der Kilianshalle einrichten, die über 4000 fl. kostete.


Mühlen und Wasserwerke.

Eine Mühle bestand in Neckargartach schon vor 1000 Jahren (Jäger 1, 22, Anm. 27.) und schon längst haben alle Orte mit Ausnahme von Böckingen, Horkheim, Flein und Untereisisheim, Mahlmühlen.

Unter allen Gemeinden des Königreichs besitzt die Stadt Heilbronn die größten Wasserkräfte, seitdem im Jahr 1333 Kaiser Ludwig ihrer Bitte willfahrt hatte, den Neckar nach Belieben wenden zu dürfen.

Nach erhaltener Erlaubniß erbauten die Heilbronner unterhalb der Stadt drei 10 Fuß hohe Wehre, und legten nach und nach 7 Mühlgassen an, welche nun Wasserkräfte liefern, die 660 Pferden gleichgeschätzt werden. Sie wurden in neuester Zeit durch mechanische Verbesserungen noch erhöhet, wie z. B. die Gebrüder Rauch 1823 Kröpfungen an ihren Wasserrädern, 1852 eine Turbine eingeführt haben. (Noch früher ward eine Turbine in der Hipfelhofmühle angewendet.)

Schon die uralte königliche Pfalz zu Heilbronn besaß 2 bedeutende Mahlmühlen, mit welchen Adeliche belehnt wurden. Sie

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)