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noch der Unterbau eines Weinberghäuschens mit rundem Thürbogen, Schießscharten und der Jahrzahl 1534 zu sehen, welcher von einem Wachthause herrührt (specula quondam bellica 1513 exstructa, wie eine Inschrift vom Jahr 1775 sagt).

Von Burgen der Ministerialen der königlichen Pfalz zu Heilbronn sind nur noch Spuren vorhanden.

Bürg, d. h. Burg, heißt noch ein Theil des Stadtwaldes auf dem Berge, der das Heilbronner Thal vom Weinsberger trennt, und an dem die Landstraße nach Weinsberg (Hall und Nürnberg) hinziehet. Der Besitzer hatte wahrscheinlich das Recht, Verbrecher zu strafen, welches später von der Stadt erworben worden ist. Bei der Burg stand ein hoher Galgen aus drei steinernen Säulen, der 1811 abgebrochen wurde.

Burgmal wird ein waldiger Hügel bei (Alt-) Bekingen genannt, an dem man noch jetzt den Burggraben und Wälle unterscheiden kann, sehr wahrscheinlich die Burg derjenigen Edlen von Bekingen, welche Lehensträger der Grafen von Hohenlohe und seit 1037 von Würzburg gewesen sind.

Ein auf drei Seiten von Hügeln eingeschlossener Wiesenplatz unweit des Cäcilienbronnens wird Stahlbühl genannt, also ein Dingplatz, eine Gerichtsstätte, wo der Gaugraf vom 8. Jahrhundert an unter freiem Himmel Gericht gehalten hat, bis die Gauverfassung ein Ende nahm.

In der Stadt selbst erinnert der Namen Siebeneichgasse auch noch an eine alte Gerichtsstätte. Noch im vorigen Jahrhundert sah man Wurzeln von einigen der sieben Eichen, welche hier im Mittelalter gestanden sind.

Die Befestigungen aus dem dreißigjährigen Kriege sind nach Abtragung des großen und des kleinen Bollwerks am Neckar zwischen Spital und Sülmermühle gänzlich demolirt.

Von den Erdschanzen, welche der deutsche Feldherr Louis von Baden 1693 aufwerfen ließ, sind nur noch auf dem Limberg zwei Redouten und bei Horkheim ein Brückenkopf zu sehen.

Die von Prinz Eugen von Savoyen 1734 und 1735 gemachten großartigen Befestigungen sind längst der Erde gleichgemacht.


Bürgerliche Beneficien

waren zur Zeit der Reichsstadt bedeutend an Holz aus dem Stadtwalde, Genuß von Wiesen, Schaf- und Viehweiden, neben sehr mäßiger Besteuerung.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)