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Im April d. J. waren Durchmärsche der Württemberger nach Sachsen, im Sept. und Okt. kamen Verwundete von dort zurück.

Im Oct. marschirten viele Württemberger von Neustadt her über Heilbronn nach Ludwigsburg. 2. Nov. trafen 67 östreichische Jäger, am 3. Nov. bayerische Chevauxlegers in Heilbronn ein; bald folgten 3500 bei Hanau gefangene Franzosen, von denen viele verwundet waren, unter bayerischer Bedeckung, 14. Nov. 7 östreichische Cuirassier-Regimenter und das bayerische Chevauxlegers-Regiment Taxis. Ende November trafen die ersten Kosaken ein. 30. Nov. plünderten östreichische Cuirassiere einen Zinnwaarenladen am Markte.

Zum Glück für Heilbronn hatte am 2. Novbr. Württemberg dem Rheinbund entsagt und trat dem Bunde gegen Napoleon bei, denn im Dec. zog der russische General Barclay de Tolly mit 20 anderen Generalen und einem großen Corps über Heilbronn der Schweiz zu. 6000 Kosaken unter dem Hetmann Grafen Platow schlugen am 10./12. Dec. ein Lager zwischen Heilbronn und Sontheim. Auch preußische Garde und 1400 Badenser waren in Heilbronn einquartiert, und am 13. Dec. hielt Kaiser Franz auf einer Durchreise in Heilbronn an.

Die Stadt hatte an Quartieren und Lieferungen einen ungeheuern Aufwand, und mußte außerdem noch 24.472 fl. für Früchte bezahlen, die sie in Magazine nach Engen und Gengenbach zu liefern hatte.

1814 dauerten Lieferungen und im März bis Juni Einquartierungen von Russen, Würzburgern, Östreichern fort, 7./8. Juni übernachtete der östreichische Generalissismus Fürst Carl v. Schwarzenberg, aus Frankreich zurückkehrend, in Heilbronn. Im Juni Durchmärsche von heimziehenden Östreichern unter den Generalen Hardegg und Frimont, und von verwundeten Russen. Zugleich kehrten gefangene Franzosen heim. Juli kam König Friedrich nach Heilbronn, wo der siegreiche Kronprinz an der Spitze von 5000 Württembergern von seinem Vater empfangen wurde. Am 13. Juli hielt sich Kaiser Alexander in Heilbronn auf.

1815 als Napoleon wieder von Frankreich Besitz genommen hatte, zogen vom 13. April bis 8. Mai die Bayern unter dem Marschall Fürsten von Wrede über Heilbronn an den Rhein. In Wien war beschlossen worden, unter dem Fürsten v. Schwarzenberg eine große östreichische Armee in und bei Heilbronn zu sammeln. Deshalb trafen am 22. April der General Carl F. G. v. Langenau

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)