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Auch im Sommer 1859 cantonirte das württembergische Armeecorps einige Zeit bei Heilbronn.

In den jüngsten 200 Jahren haben sich bei wenigen Städten Deutschlands mehr Heere gesammelt als in Heilbronn.

Wenn nicht die Lage Heilbronns für Handel und Gewerbe sehr günstig, der Boden der Umgegend überaus fruchtbar, und wenn nicht die Bewohner fleißig, geschickt und unternehmend wären, so würde die Last unerträglich gewesen, Heilbronn ganz verarmt sein. Immerhin waren auch in den Kriegszeiten die unter Württemberg verbesserten Straßen, Posten und viele guten Anstalten sehr nützlich; auf Kosten der Stadtkasse wurde 1809 die neue Pfühlbronnenleitung angelegt, 1809/11 eine neue Straße mit Pappelallee nach Bökingen, 1811/12 der Steinweg chaussirt.

In den Friedenszeiten wurden im Innern der engen Stadt freie Plätze an der Stelle der zwei Bollwerke, des Salzhauses und bei der Kilianskirche und am obern Backhaus geschaffen, Dohlen erbaut, Brunnen und Wasserleitungen vermehrt und verbessert, 1852 Gasleitungen eingeführt, zwei Gemeindebacköfen erbaut, das Straßenpflaster verbessert, und am Neckar ein Kai angelegt.

Um die Stadt wurden Anlagen mit Promenaden geschaffen, Vorstädte angelegt, 1832/34 der Paulinenspital gegründet, 1834 u. s. f. der schöne Friedhof.

Die abgebrannten Wirthschafts-Gebäude der Stadt wurden neu aufgebaut, nämlich 1838 das Jägerhaus, 1846/47 das am Wartthurm, 1835/36 wurde die städtische Kunstmühle errichtet, 1837/39 die Walkmühle und 1840/41 die Sülmermühle neu erbaut.

Durch freiwillige Beiträge wurde 1851 die Nicolaikirche wieder für den evangelischen Gottesdienst hergestellt.

Die Stiftungspflege verwendete große Summen auf die Verschönerung der Kilianskirche, für das Gymnasium wurde 1826/27 das Carolinum, 1840/41 das Rectorathaus erbaut, 1846/47 ein Knabenschulgebäude, während viele Schulen für Mädchen im Franziskanerkloster eingerichtet wurden.

In den 41 Jahren von 1816 bis 1857 wurden in Heilbronn aufgewendet:

 
a. für kirchliche Zwecke 51.986 fl.
b. für Unterrichts-Anstalten 111.598 fl.
c. für gewerbliche Zwecke 168.219 fl.
d. für ökonomische Zwecke 33.328 fl.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)