Seite:OAHeilbronn 269.png

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gehörte Heilbronn, und seit dessen Mediatisirung dem Staate, vom kleinen dem Staate 2/3, dem Pfarrer 1/3; vom Kraut-, Rüben-, Angersenzehnten hatte der Staat 3/6, die Stiftungspflege Heilbronn 1/6, der Pfarrer 2/6; vom Kleezehnten vom Sommer- und Brachfeld der Staat 5/6, der Pfarrer 1/6, vom Wintergerstenzehnten der Staat 2/3, der Pfarrer 1/3.

Der ganze Zehnten aus dem Pfarrhof (Wittumhof) gehörte dem Pfarrer, aus dem Kröllenhof der Gemeinde.

Acht Morgen Äcker zehnteten dem Grafen von Neiperg und der Pfarrei Klingenberg. Nur 11/8 Morgen Acker war ganz zehntfrei. Der Weinzehnte gehörte bis auf einen kleinen Theil, welcher der Stiftungspflege Heilbronn zustand, dem Staate, aus 71/2 Morgen dem Pfarrer.

An grundherrlichen Abgaben bezog der Staat das meiste; die übrigen Weinsberg und der Spital zu Heilbronn.

Die Gemeinde hält einen Bestandschäfer mit 800 Schafen; die Jagd auf Hasen und Rebhühner und auf Enten und andere Zugvögel ist bedeutender, als in den benachbarten Orten, Großgartach ausgenommen.

Böckingen war wie Frankenbach, Flein und Neckargartach, so lange Heilbronn noch eine Reichsstadt war, ein sogenanntes Herrendorf. Es wurden nämlich immer die drei Bürgermeister und der Stadtschultheiß je mit einem dieser den Adeligen abgekauften Dörfer vom Kaiser belehnt, und wann einer gestorben war, so wurde der Nachfolger dem Kaiser durch den Rath vorgeschlagen und von demselben belehnt. Der Belehnte war im Namen der Stadt der Grundherr, übte als Vogt die Justiz und genoß die Rechte der Jagd, Fischerei u. s. w.


Bonfeld,
Pfarrdorf II. Classe mit Marktrecht, hat 1263 Einwohner, worunter 7 Katholiken, Filialisten von Kirchhausen, 18 eigener Confession und 77 Juden, zur Synagoge Massenbachhausen gehörig, mit der Parzelle Eichhäuserhof und drei einzelnen Wohnsitzen.


Bonfeld ist ein Marktflecken, welcher am Tage Philippi und Jacobi und am Montag nach Bartholomä Krämermärkte hält. Er liegt eine halbe Stunde von der Landstraße, welche von Heilbronn über Fürfeld und Sinsheim nach Heidelberg führt, in einem kleinen Thale der Biberach, wo sich der Fürfelder Bach und der Treschklinger vereinigen. Unterhalb Bonfeld kommt der Rappenauerbach dazu, und

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)