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Außer der Grundherrschaft zu Bonfeld hatte nur noch die Grundherrschaft zu Treschklingen und der Schulmeister zu Fürfeld einige kleine Gülten zu beziehen.

Im Jahre 1570 auf den Reichstag gen Speier ziehend, hielt Kaiser Maximilian II. in freiem Felde hier Mahlzeit; zum Gedächtniß hieran errichtet, bestund längere Zeit an der Stelle eine Säule (Lampadius [Leichtlen] Beiträge S. 81).

In den Kriegszeiten hatte auch Bonfeld viele Drangsale zu erdulden. Die Ortskirchenbücher, welche mit dem Jahre 1607 beginnen, erzählen manches davon. Der für die Protestanten unglückliche Ausgang der Schlacht bei Wimpfen hatte zur Folge, daß 1622 die Einwohner entflohen und die meisten erst 1627 wieder zurückgekehrt sind. Im Taufregister von 1627 steht die Anmerkung: „Weil man dieses Buch ein Zeit lang gemangelt, unfriedlicher Zeiten halber, hat man im Einschreiben keine rechte Ordnung halten können. Ist sehr viel ausblieben.“ Damals war Junker Reinhardt von Gemmingen Herr auf Bonfeld, Fürfeld und Eschenau.

Kaum hatten sich die Einwohner wieder etwas erholt, so rückten nach der Nördlinger Schlacht im September 1634 die Kaiserlichen Truppen heran und brandschatzten auch die Bonfelder. Die Frauen suchten Schutz im benachbarten Wimpfen, so daß in den Jahren 1634 und 1635 alle in dieser festen Reichsstadt ihre Wochen hielten, wo denn auch die Kinder von 1635–1650 getauft worden sind. Wahrscheinlich war der im November 1634 aus Bonfeld vertriebene Pfarrer dorthin geflüchtet und dort geblieben. Nach dem 30jährigen Kriege war kaum die halbe Bevölkerung vorhanden.

Im Jahre 1690 schrieb der Pfarrer in Bonfeld, Georg Adam Haan aus Heilbronn, daß ein Kaiserliches Regiment Salzburger Reiter in Bonfeld gelegen und ihr Regimentspater mit denselben einen katholischen Gottesdienst in der Ortskirche abgehalten, und daß, ehe ein Vierteljahr abgelaufen, Graf von Promnitz mit seinem chursächsischen Regimente zu Pferd, der in Bonfeld gelegen, durch seinen Feldprediger in der Bonfelder Kirche auf Kanzel und am Altar eine teutsch-lutherische Meß gehalten habe. Sind also, so schrieb der Ortspfarrer, in einem Vierteljahr zwei Messen, nämlich eine katholische und eine lutherische, allhier gehalten worden.

In Bonfeld ist seit alter Zeit die Württembergische Kirchenordnung eingeführt, und 1686 von Pfarrer Haan erneuert worden.

Als sich 1693 ein Heer von 80.000 Franzosen am nahen Neckar aufgestellt hatte, um Heilbronn zu nehmen, hatte die ganze

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_276.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)