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Scheuer in Rauch auf, am 6. Januar am hellen Mittage die untere, und am 15. Januar die mittlere. Der Thäter blieb unbekannt, die Brandversicherungskasse aber mußte 11.200 fl. bezahlen und die Heilbronner Stiftungspflege noch 1700 fl. dazu legen, um dem Pächter die nöthigen Scheuern wieder herzustellen.

Bis zur Ablösung bezog der Schulmeister und Meßner zu Neckargartach den Zehnten aus dem Meßnerzehntdistrikt.

Auf den Gütern des Wittum oder Kuderhofes stand dem Staat (früher Heilbronn) der Zehnten allein zu, von allen übrigen Gütern bezog 1/3 des Zehnten der Staat, 1/3 der Katharinenspital und 1/3 das Dominicanerkloster zu Wimpfen.

Der Spital hat auch dieses Drittel im Jahre 1846 von Hessen (welches das Kloster säcularisirte) um 11.000 fl. angekauft, eine Summe, die damals dieser Zehnten wohl werth war; aber bei der Ablösung 1852 erhielt der Spital nur 5910 fl., also nicht einmal die Hälfte dafür ersetzt.


Obereisesheim,
evangelisches Pfarrdorf III. Classe, mit 747 Einwohnern, worunter 1 Katholik, Filialist von Neckarsulm.

Obereisesheim liegt an der Westseite der Poststraße zwischen Heilbronn und Wimpfen an einer kleinen Anhöhe, welche an den Berg gränzt, auf welchem die vormalige Reichsstadt Wimpfen steht. Ein kleiner Bach durchfließt das Dorf, und setzt eine Öl- und Schneidmühle durch oberschlächtiges Rad in Bewegung.

Von der älteren Kirche mit Spitzbogenfenstern steht nur noch ein Theil, im Jahre 1601 wurde der größte Theil dieser Kirche im Renaissancestyl erneuert, der viereckige Kirchthurm wird noch aus dem 16. Jahrhundert sein. In der Sakristei ist eine Tafel mit den Namen der Pfarrer vom Jahre 1557 an. Sie waren bis 1700 zugleich auch die Pfarrer des nahen Untereisesheim.

Die Einwohner von Obereisesheim zeichnen sich durch Fleiß und Sparsamkeit aus. Sie leben vom Getreidebau und dem Anbau vom Mohn, Hanf, Zuckerrüben u. s. w., und von Viehzucht. Pferde sind selten. Bettler gibt es in Obereisesheim so wenig als in Horkheim.

Von Neckargartach her führte eine Römerstraße über Obereisesheim auf den Berg, wo jetzt Wimpfen steht. Oberhalb dem Kirchhof ist noch ein Überrest dieser Dammstraße zu sehen, welche jetzt Heuweg genannt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_327.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)