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dieselbe mit einiger Emsigkeit. Am 1. Januar 1853 waren im Bezirk 924 Stöcke vorhanden, hievon haben Bondorf und Ober-Jesingen die meisten, Mönchberg und Pfäffingen die wenigsten. Auf 1 Quadratmeile stehen im Durchschnitt 213,7.

d. Jagd und Fischerei.

Nachdem durch das Gesetz vom 17. August 1849 die Jagdberechtigung überhaupt dem Eigenthümer des Grund und Bodens zugesprochen und deren Ausübung, soweit nicht der Inhaber eines zusammenhängenden Grundbesitzes von mehr als 50 Morgen die Jagd auf seinem Besitzthum selbstständig ausüben will, den Gemeinden überlassen ist, werden von letzteren die Jagden durch einzelne Bürger ausgeübt, in den Staatswaldungen aber in der Regel verpachtet.

Indessen ist der Wildstand so sehr heruntergekommen, daß von einem eigentlichen Jagdbetrieb kaum noch die Rede sein kann. Das wilde Schwein, welches früher in den Waldungen des Bezirks, namentlich in den zusammenhängenden des Schönbuchs heimisch war, ist gänzlich verschwunden, und das Edel- wie das Damwild, die Zierde der Wälder, ist zur größten Seltenheit geworden; hie und da zeigt sich noch das schüchterne Reh und zuweilen der Dachs. Auch die Hasen werden nur noch selten angetroffen, und selbst die harmlosen Feldhühner und Wachteln haben sich bedeutend vermindert, dagegen erscheinen immer noch die Schnepfen auf ihren Wanderungen im Früh- und Spätjahr, und wilde Enten fallen zuweilen in die Ammer ein, an der sich auch der Fischreiher, um sich dort Gruppen, Grundeln u. s. w. zu holen, hie und da einstellt. Das Haselhuhn kommt in dem Herrenberger Spitalwald und der Fasan im Schönbuch als Seltenheit vor. Von Raubzeug trifft man Füchse, Stein- und Edelmarder, wilde Katzen, Iltisse, Wiesel und Fischotter, letztere in der Ammer und im Goldersbach. Noch unbedeutender als die Jagd ist die Fischerei, welche sich nur auf Grundeln und Gruppen in der Ammer und auf etwas Weiß- und Schuppfische in dem Goldersbach beschränkt. Früher bestandene Fischrechte haben daher längst aufgehört. Die Bäche des Bezirks, namentlich der Goldersbach, der Aischbach und der Krebsbach führen Krebse.


B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.

Nach der im December 1852 stattgehabten Aufnahme für den Zollverein befanden sich um diese Zeit in dem Oberamtsbezirk:

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)